Mannheim. .

Der Kachelmann-Prozess gerät immer mehr zur Groteske: Ein Therapeut hat dem Gericht eine leere Brotdose übergeben. Kachelmanns Verteidiger Johann Schwenn hat der weil eine Psychologin wegen ihres Gutachtens scharf angegriffen.

Der Kachelmann-Prozess vor dem Landgericht Mannheim ist am Freitag teilweise zur Groteske geworden. Die Verteidigung beantragte, den Koffer des Therapeuten des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers zu beschlagnahmen. Der als Zeuge geladene Therapeut Günter Seidler gab daraufhin den Inhalt freiwillig ab und zeigte unter anderem eine leere Brotdose.

Außerdem übergab er zwei Terminkalender und eine Liste mit Behandlungsterminen. Die Strafkammer nahm auf Wunsch von Verteidiger Johann Schwenn und Pflichtverteidigerin Andrea Combé Koffer und Kofferinhalt mitsamt Brotdose an sich. Die geplante Vernehmung des Therapeuten wurde daraufhin auf den Nachmittag verschoben.

Zuständigkeit überschritten

Am Vormittag hatte die Verteidigung zunächst mit einem Befangenheitsantrag gegen die Bremer Professorin und Aussagepsychologin Luise Greuel überrascht. Die Gutachterin sei ohne vorherige Anhörung der Verteidigung bestellt worden, so der neue Strafverteidiger Johann Schwenn. Der Verteidiger übte am 17. Verhandlungstag auch Kritik am Inhalt ihres Gutachtens. Sie habe teilweise ihre Zuständigkeit überschritten. Die 5. Große Strafkammer stellte den Beschluss über die Ablehnung Greuels zurück.

Danach warf Schwenn dem Therapeuten Seilder „scharlatanesk anmutendes Gebaren“ vor. Der Therapeut habe behauptet, Todesangst bei einem Menschen riechen zu können. Verteidiger Schwenn beantragte deshalb den als Zeugen bestellten Experten teilweise öffentlich zu vernehmen. Das lehnte die Kammer aber mit Hinweis auf das Arzt-Patient-Verhältnis ab. Als die Befragung des Therapeuten dann beginnen sollte, beantragte die Verteidigung dann die Beschlagnahme seines Aktenkoffers. Nach diesem Zwischenspiel tart das Gericht in die Mittagspause ein. (dapd)