Berlin. Auch die letzten Vertragspartner nehmen nun Produkte von Attila Hildmann aus ihrem Sortiment. Doch der vegane Koch ist abgetaucht.
Einst war er die Lichtgestalt der veganen Ernährungs- und Kochszene. Dann verbreitete Attila Hildmann öffentlich und in Chatgruppen Verschwörungstheorien und fiel durch Antisemitismus, Holocaust-Leugnung und offene Gewaltdrohungen auf. Schließlich setzte er sich in die Türkei ab.
Mit Amazon und Lieferando ziehen nun zwei der letzten Unternehmen Konsequenzen, die seine Produkte noch vertrieben haben. Laut Spiegel waren bei Amazon zuletzt noch Hildmanns vegane Kochbücher und Lebensmittel wie Bio-Matcha-Tee erhältlich. Zeitweise seien die Produkte auch über das konzerneigene "Prime"-Angebot versandt worden. Nun sind keine Hildmann-Produkte mehr erhältlich.
Staatsanwaltschaft sucht Hildmann per Haftbefehl
Auch der Essenslieferdienst Lieferando beendete offenbar kürzlich die Zusammenarbeit. Die "Vegan Bio Snackbar by Attila Hildmann" wird in der App nicht mehr gelistet. Zuletzt hatte der per Haftbefehl gesuchte Hildmann über Soziale Medien seine 114.400 Follower gegen einen Kreuzberger Café-Betreiber aufgehetzt, der ihn kritisiert hatte.
Obwohl die Berliner Staatsanwaltschaft Hildmann mit Haftbefehl sucht, sei mit einer zeitnahen Vollstreckung des Haftbefehls nicht zu rechnen, hieß es. Hildmann habe neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft. Hildmann wird wegen dringenden Verdachts der Volksverhetzung, der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gesucht. In dem Ermittlungsverfahren gegen den 39-Jährigen überprüft die Berliner Anklagebehörde mehr als 1000 Äußerungen.
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Seit November 2020 wird der Fall Hildmann zentral in Berlin bearbeitet
Im November des vergangenen Jahres hatte die Staatsanwaltschaft Berlin den Fall Attila Hildmann übernommen. Laut Berichten von „Süddeutscher Zeitung“, WDR und NDR geschah dies nach einem monatelangen Stillstand bei den Ermittlungen in Brandenburg: Bei der Staatsanwaltschaft am Wohnort des 39-Jährigen hätten sich etliche Anzeigen angesammelt – die Juristen hätten sich allerdings nicht für oder gegen eine Klage entscheiden können.
Die Polizei in Brandenburg hatte bei einer Durchsuchung der Wohnung Hildmanns Beweise zunächst präventiv sichergestellt. Im Dezember war dann per richterlichem Beschluss in Berlin erwirkt worden, dass die Staatsanwaltschaft mehrere Laptops, Handys, Speicherkarten und USB-Sticks auswerten kann.
Medienberichten zufolge gibt es 60 Bände Akten sowie weitere 33 Fallakten zu Hildmann aus Brandenburg. Die Berliner Justiz wollte alle Anzeigen, die deutschlandweit gegen Hildmann eingehen und eingegangen waren, zentral an sich ziehen. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hatte dies mit einer effektiven Strafverfolgung begründet.
Dieser Text erschien zuerst auf www.morgenpost.de
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