Leverkusen/Duisburg/Neuss. Gegen den Al-Z.-Clan wird nicht nur mehr wegen Sozialbetrugs ermittelt. Bei einem der Söhne fand man Blankoformulare für negative Coronatests.
Nach der großen Razzia gegen den Al.-Z.-Clan unter anderem in Leverkusen wird drei Verdächtigen auch vorgeworfen, Corona-Tests gefälscht zu haben. Unter anderem wird einem der Söhne der vorgeworfen, gegen Geld negative Coronatestzertifikate ausgefüllt zu haben. Entsprechende Blankoformulare mit Stempel hatten die Ermittler bei der Durchsuchung in Neuss sichergestellt, geht aus einem Bericht an den Rechtsausschuss des NRW-Landtags hervor.
NRW-Justizminister Biesenbach nennt in dem Papier auch weitere Details zu dem mutmaßlichen Sozialbetrug durch die Familie, die in einer Villa in Leverkusen lebte. Ermittelt werde gegen den Vater, seine Frau, zwei Söhne und die Schwiegertochter. Sie hätten seit Mai 2015 „in wechselnder Zusammensetzung“ beim Jobcenter zu Unrecht Sozialleistungen beantragt und Geschäfte und Vermögen verheimlicht. So hätten sie 400.000 Euro kassiert.
650.000 Euro teure Villa des Clan-Chefs in Leverkusen über Trick finanziert
Auch die 650.000 Euro teure Villa wurde über einen Trick finanziert, so der Bericht. Insgesamt soll das Clan die Sozialkassen um mehr als eine Million Euro betrogen haben, diese Zahl hatte NRW-Innenminister Herbert Reul bereits in der vergangenen Woche im Innenausschuss genannt.
Seit der spektakulären Großrazzia sitzen drei Personen in verschiedenen Haftanstalten in U-Haft. Der 46-jährige Hauptbeschuldigte und seine beiden Söhne im Alter von 24 und 28 Jahren. Die 42-jährige Ehefrau des Clan-Anführers wurde gegen Auflagen „aus sozialen Gründen“ wieder auf freien Fuß gesetzt, da sie Kinder versorge.
Insgesamt gut 30 Objekte in Verbindung mit Clan-Strukturen hatte die Polizei bei Razzien in NRW durchsucht. Unter anderem in Köln, Düsseldorf, Essen, Bochum, Krefeld und Mönchengladbach. Bei der Razzia am 8. Juni wurden unter anderem Bargeld in Höhe von rund 298.000 Euro, Grundschuldbriefe für 500.000 Euro, 15 Luxus-Uhren, ein Quad, sowie zwei scharfe Waffen beschlagnahmt.
14.300 Euro Bargeld unter Fußmatte in Mercedes S-Klasse entdeckt
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Bei einem SEK-Zugriff in Duisburg in einem gemieteten S-Klasse-Mercedes des Hauptverdächtigen Bargeld entdeckt - 14.300 Euro. Sie waren versteckt unter einer Fußmatte im Fonds. Ein Sprecher erläuterte, der Hauptverdächtige Clan-Chef sei zumeist in Miet-Fahrzeugen unterwegs gewesen, was die Ermittler als Möglichkeit interpretieren, Schwarzgeld zu ‘waschen’. Der 46-Jährige sei häufig in Duisburg gewesen, „um dort zu zocken“, hieß es bei der Polizei. (dae/mit dpa)