Offenbach. .

Schnee- und Sturmtief Katharina sorgt in weiten Teilen Europas für Chaos. Mehr als ein Dutzend Menschen kamen bereits durch die Kälte ums Leben, der Flug- und Bahnverkehr ist gestört. Laut Wetterdiensten soll es aber am Wochenende milder werden.

Nach dem Abzug des Schnee- und Sturmtiefs Katharina steht in den kommenden Tagen ruhigeres Winterwetter ins Haus. Dabei kommt mancherorts durchaus auch einmal länger die Sonne durch, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag mitteilte. Der Schnee bleibt liegen bei Temperaturen zwischen minus drei bis minus zehn Grad – aber es kommt auch nur wenig neuer Schnee hinzu. Dichtes Schneetreiben ist erst wieder am Sonntag zu erwarten. Weil im Westen dann voraussichtlich Plusgrade herrschen werden, wird es dort regnen.

Am Freitag schneit es vor allem im Norden und in Alpennähe noch etwas. In der Mitte lässt sich auch mal die Sonne blicken, häufig bleibt es jedoch stark bewölkt. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen minus zwölf und minus vier Grad. In der Nacht zum Samstag schneit es kaum. Das Thermometer sinkt auf minus sechs bis minus dreizehn Grad. Am Samstag ist es vor allem in der Mitte und im Süden recht freundlich. Nur vereinzelt kann es leichte Schneeschauer geben. Es werden Werte zwischen minus sechs und minus ein Grad erwartet. Am Sonntag ist es wechselnd bis stark bewölkt und es fällt vor allem in der Nordhälfte noch etwas Schnee, der von Westen her in Regen übergeht. Dabei droht verbreitet Glätte. Mit minus drei bis plus zwei Grad wird es etwas milder.

Zahl der Kältetoten in Polen stieg auf 18

Noch aber hat Eiseskälte und Schnee den Verkehr in Deutschland und vielen Teilen Europas im Griff. In Deutschland ging am Donnerstag im Bahn- und Straßenverkehr streckenweise nichts mehr, im Flugverkehr gab es Verspätungen. In Großbritannien blieb der Londoner Flughafen Gatwick geschlossen. In Polen erfroren zehn Menschen; die Zahl der Kältetoten stieg dort damit bereits auf 18.

Die polnische Polizei appellierte an die Bürger, Obdachlose und betrunkene Personen zu melden. So könnten Leben gerettet werden, sagte Polizeisprecher Mariusz Sokolowski. Die Behörden in Berlin ließen in der Nacht U-Bahn-Stationen, Suppenküchen und beheizte Busse offen, um Obdachlosen Schutz vor der Kälte zu bieten.

Flughafen London Gatwick

Während die Flughäfen in Frankfurt am Main, Berlin-Tegel, Stuttgart, München und Düsseldorf Verspätungen meldeten, blieb der Londoner Flughafen Gatwick wegen Schnees bereits den zweiten Tag in Folge geschlossen. 600 Flüge fielen dort aus, der London City Airport und der Flughafen im schottischen Edinburgh waren am Vormittag geschlossen. Die europäische Flugkontrolle meldete darüber hinaus Verspätungen am Pariser Flughafen Charles de Gaulle.

Reisende, die auf die Bahn setzten, kamen auch oft stundenlang nicht weiter. Nach Angaben der Bundesbahn strandeten in der Nacht 3.000 Fahrgäste in ihren Zügen, in Frankfurt am Main übernachteten 200 Reisende auf dem Hauptbahnhof, weil ihre Züge nach Osten gestoppt wurden und in Hotels keine Zimmer mehr frei waren. Der ICE-Verkehr zwischen Nürnberg und Leipzig wurde zeitweise umgeleitet und hatte bis zu zwei Stunden Verspätung. Die ICE-Strecke von Hamburg nach Kopenhagen war unterbrochen.

Neuschnee in Deutschland von bis zu 20 Zentimeter

Auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern fielen Züge wegen des Schneechaos“ aus. Bei Unfällen kamen mehrere Menschen ums Leben.

Eine große Schneefront hat das Bundesgebiet von Süden her überzogen. Dabei bildete sich eine Neuschneeschicht von 10 bis 20 Zentimeter. Stürmischer Wind türmte die weißen Massen zu Hügeln auf, die den Straßen- und Bahnverkehr blockierten.

Verkehrschaos auf Rügen

Auf der Insel Rügel richtete ein Wintersturm am Donnerstagmorgen ein Verkehrschaos an. Der Busverkehr wurde eingestellt, für einige Schüler fiel der Unterricht aus. Wegen des Sturms und Hochwassers hat die Weiße Flotte den Fährverkehr zur Insel Hiddensee eingestellt. Auf der Autobahn A 20 vor Greifswald ging am Morgen nichts mehr. Nach Schneeverwehungen blockierten ein Dutzend Fahrzeuge die Strecke, auch Räumfahrzeuge kamen nicht mehr voran.

Am Mittwoch war auf der schleswig-holsteinischen Ostseeinsel Fehmarn ein ICE mit einem Lastwagen zusammengestoßen, der an einem unbeschrankten Bahnübergang bei Heringsdorf stand. Der Lkw-Fahrer starb noch am Unfallort, der Zugführer wurde leicht verletzt.

Tödliche Unfälle auch in Bayern

Zu tödlichen Unfällen kam es auch in Bayern: Bei Nürnberg blieb nach Polizeiangaben ein mit Holz beladener Lastwagen zwischen Hohenstatt und Pommelsbrunn auf den Gleisen stehen. Lkw und Anhänger wurden von den Schienen geschleudert. Der Fahrer starb am Unfallort. Von den etwa 100 Zugfahrgästen erlitten 4 leichte Verletzungen. Ein Lastwagenfahrer starb am Donnerstagmorgen auf der A 3 bei Kist im Landkreis Würzburg beim Auffahren auf einen Sattelzug. Die Polizei geht von Unachtsamkeit des Fahrers als Unfallursache aus. Eine 30-jährige Autofahrerin wurde am Mittwoch bei einem Unfall in Stockstadt im Kreis Aschaffenburg tödlich verletzt; sie hatte sich mit dem Auto überschlagen und war herausgeschleudert worden.

Wegen der starken Schneefälle kam es in der Nacht zum Donnerstag zeitweilig zum Stillstand auf Autobahnen. Die A 72 in Sachsen musste wegen querstehender Lastwagen voll gesperrt werden. Auch Bayern war stark betroffen: Auf den Autobahnen um Regensburg ging mehrere Stunden nichts mehr. Liegen gebliebene Lastwagen blockierten die Fahrbahnen vor allem an Steigungen. (dapd)