London. .

„Darth Vader“ kommt unter den Hammer: Das Auktionshaus Christie“s versteigert das Star-Wars-Kostüm samt Atemmaske, Helm und Umhang. Potenzielle Käufer sind private Liebhaber und Museen. Der Preis könnte bei bis zu 270.000 Euro liegen.

Da steht er, auf einem schwarzen Podest: Darth Vader, Ex-Jedi-Ritter, Luke Skywalkers Vater, Diener des Imperators. Oder vielmehr steht da sein Kostüm, samt Atemmaske, Helm und Umhang. In dieser Aufmachung spielte der britische Bodybuilder David Prowse den Bösewicht im fünften Teil der Star-Wars-Saga. Jetzt thront das Kostüm in einem Ausstellungsraum des Londoner Auktionshauses Christie“s, wo es am Donnerstag (25. November) versteigert wird.

„Das ist das erste Mal, das ein Darth-Vader-Kostüm vollständig zum Verkauf steht“, sagt Neil Roberts, Leiter der Abteilung für Populärkultur. Mindestens einmal pro Jahr versteigert Roberts Fotos, Requisiten und Storyboards berühmter Filme oder Hollywood-Stars. Hinzu kommen zwei Auktionen pro Jahr für Filmposter. Neben Bonham“s ist Christie“s das einzige Londoner Auktionshaus, das Versteigerungen für Film-Memorabilia organisiert.

Neben dem Star-Wars-Kostüm stehen dieses Mal unter anderem eine Walther-Luftpistole aus dem James-Bond-Streifen „Liebesgrüße aus Moskau“ oder Kostümentwürfe für Grace Kelly zum Verkauf. Eine braune Lederrüstung stammt aus dem Monty-Python-Film „Das Leben des Brian“. Marilyn Monroe lächelt erstaunlich glücklich und gelassen von Fotos, die während des Drehs von „Misfits“ geschossen wurden.

Studios fehlte Lagerraum für Requisiten

Zwar haben Fans schon Anfang des vergangenen Jahrhunderts Autogramme, Fotos und Filmposter gesammelt, andere Filmreliquien führten aber lange ein Schattendasein. Den großen Hollywood-Studios war es in der Regel gleichgültig, was mit ihren Kostümen oder Requisiten nach dem Dreh geschah. „Das lag auch daran, dass ihnen der Lagerraum fehlte“, sagt Stephanie Connell, Expertin für Populärkultur beim Auktionshaus Bonham“s in London. Als Startschuss für das neue Sammelgebiet gilt eine Auktion von 1970, bei der mehr als 350.000 Gegenstände von Metro-Meyer-Goldwyn unter den Hammer kamen. Ab den 80er Jahren schossen die Preise für Film-Memorabilia in die Höhe.

Christie“s hat einige der berühmtesten Filmauktionen betreut: Audrey Hepburns schwarzes Kleid aus „Frühstück bei Tiffany“, Judy Garlands rubinrote Pantoffeln aus dem „Zauberer von Oz“ oder ein von Marlon Brando mit Anmerkungen versehenes Skript zu „Der Pate“.

Das Darth-Vader-Kostüm soll am Donnerstag bis zu 270.000 Euro einbringen. Das ist eine stolze Summe und doch wenig im Vergleich zu den Spitzenpreisen für Kunstwerke. Filmauktionen sind für Christie“s nicht nur Umsatzbringer, sondern auch Werbung, die neue Kundenschichten an die Marke heranführt.

Nostalgie und Fankult am Beginn von Sammlerkarrieren

Zu den Kunden gehören neben einigen Museen vor allem private Liebhaber. „Das sind oft die gleichen Leute, die auch zu unseren anderen Auktionen kommen“, sagt Pressereferentin Leonie Ashfield. Oft erinnern die Objekte die Käufer an ihre Kindheit und Jugend. Nostalgie und Fankult stehen am Anfang einer Sammlerkarriere.

Den Markt teilen sich die großen Auktionshäuser mit Spezialhändlern oder der Online-Plattform eBay. Beliebt sind Memorabilia aus Filmreihen wie James Bond, aus Science-Fiction-Filmen und aus Kultstreifen. Star Wars erfüllt alle drei Kriterien auf einmal. Dass Produzent George Lucas selbst ein leidenschaftlicher Memorabilia-Sammler ist und deshalb von Anfang an dafür sorgte, dass nur wenige Kostüme und Requisiten in den freien Verkauf gelangten, hat den Preis zusätzlich in die Höhe getrieben.

Fälschungen und Nachbildungen aussortieren

Die Aufgabe der Auktionshäuser besteht darin, Fälschungen und Nachbildungen auszusortieren. Der Aufwand ist teilweise erheblich. Das Darth-Vader-Kostüm wurde Christie“s im Juni angeboten. Seitdem recherchierte Roberts“ Abteilung die Geschichte des Objektes nach, führte mit den früheren Eigentümern Gespräche und sammelte Rechnungen und Beglaubigungsbriefe. Am Ende erhält der Käufer einen Ordner mit Dokumenten, die die Geschichte des Stückes belegen. Im besten Fall lässt sich die Datenspur bis zum Filmset zurück verfolgen. Das ist bei Maske, Helm und Schulterschutz des Darth-Vader-Kostüms der Fall. Bei dem Rest des Kostüms handelt es sich um eine von George Lucas Studio autorisierte Kopie.

Einige Film-Memorabilia steigen im Laufe der Jahre im Wert. Filmposter von Kultfilmen wie „Metropolis“ können heute sechsstellige Millionenbeträge erzielen, obwohl sie ursprünglich als kostenloses Werbematerial an Kinos verteilt wurden. Roberts betont allerdings, dass man solche Beispiele nur bedingt verallgemeinern kann. „In erster Linie sollte man die Objekte um ihrer selbst willen erwerben“, sagt er. „Als Geldanlage sind sie riskant.“ (dapd)