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„Für Gockel Konstantin hat Fliegen keinen Sinn. Er muss am Boden bleiben und sich die Zeit vertreiben. Auweia, auweia, der Hahn legt keine Eier“, postete der Verlegersohn Konstantin Neven DuMont („Kölner Stadt-Anzeiger“, „Berliner Zeitung“, „Frankfurter Rundschau“) auf Facebook. Seine Zeit vertreibt sich der 41-jährige Spross eines der größten deutschen Medienhäuser zurzeit mit reden. Viel reden. Mit öffentlicher Kritik an seinem Vater, dem Kölner „Patriachen“ Alfred Neven DuMont (83).

Am Dienstag ging der „Alte“, der über Wochen zu den Äußerungen des Filius schwieg, in die Offensive. In einem Schreiben an die Mitarbeiter erklärte er, dass DuMont Schauberg „unvorbereitet und ohne eigenes Hinzutun durch meinen Sohn Konstantin Neven DuMont, der seit mehreren Tagen beurlaubt ist und dessen Ämter und Funktionen ruhen, in eine misshellige Situation geraten“ sei. Gockel Konstantin, so scheint’s, ist unkontrollierbar abgehoben. Zunächst wurde er verdächtigt, wüste Anschuldigungen gegen Konkurrenten unter Namen wie „Glotze“ oder „Charles“ in einem Internetblog eingestellt zu haben. Aus dem Urlaub meldete er sich ausgerechnet beim Konkurrenzblatt „Bild“ und forderte den Rücktritt des Vaters.

„Ich will arbeiten. Entweder hier oder woanders.“

Geschäftsschädigend könnte man das Verhalten nennen, „Eine sehr unschöne Geschichte“, nennt es Konstantin Neven DuMont. „Der Ball liegt jetzt bei meinem Vater“, sagte der fußball-affine Verleger-Sohn dieser Zeitung. „Er muss entscheiden, welche Rolle ich zukünftig spiele oder ob er mich auszahlt.“ Bis Ende des Monats erwarte er eine Entscheidung. „Ich will ja arbeiten. Entweder hier oder woanders.“

Es spricht wenig dafür, dass der Vater ihn wieder unter seine Fittiche nimmt. Konstantin, das jüngste von drei Kindern, strahlt nicht die Autorität seines Vaters aus. Respekt, das gab er selbst kund, „musste ich mir erarbeiten“. Gerade jetzt, inmitten der Strukturkrise, die das Printgeschäft nachhaltig verändert, driften nicht nur die Vorstellungen von Vater („Print bleibt das Kerngeschäft“) und Sohn („Vater blickt bei der Digitalisierung nicht so richtig durch“) radikal auseinander.

Dem Spross wird von Medienkennern durchaus attestiert, dass er zur Debatte um die Zukunft der Tageszeitungen etwas beizutragen hat. Allerdings verspielt er diesen Kredit immer wieder selbst. „Er glaubt, er sei der Mittelpunkt der Welt“, schimpft ein Mitarbeiter. Aber auch durch seine Omnipräsenz im Internet, wo er mit Anhängern des 1. FC Köln ernsthaft über den Sinn von Internet-Foren diskutiert, wo er mit Narrenorden um den Hals über das Wesen des Karnevals sinniert.

Vielleicht hat er dazu bald ganz viel Zeit, denn der Vater erklärte seinen Mitarbeitern: „Nicht ohne Humor möchte ich abschließend feststellen, dass Sie mich noch eine Zeit lang ertragen müssen.“