Würzburg. .

Das Zugunglück mit einem ICE bei Würzburg entpuppt sich als Ehedrama: Der Mann, der sich vor den Zug geworfen hatte, könnte zuvor seine Ehefrau umgebracht haben. Die Polizei fand Leichenteile in einem See.

Hintergrund des Fundes einer zerstückelten weiblichen Leiche in einem Badesee bei Würzburg und des Suizids auf der ICE-Strecke Hamburg-München ist offenbar ein Familiendrama. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, handelt es sich bei den beiden Toten um ein Ehepaar aus dem Landkreis Würzburg. Wer die Frau letztendlich getötet hat, stehe bislang allerdings noch nicht mit letzter Sicherheit fest, teilte die Polizei weiter mit. Dies soll eine 30-köpfige Sonderkommission und die Obduktion der Toten am Dienstag klären.

600 Passagiere steckten in Tunnel fest

Einem Polizei-Sprecher zufolge meldete der 30-Jährige seine Ehefrau am Sonntagabend als vermisst. Bereits am Nachmittag hatte ein Fischer im Erlabrunner Badesee ein Leichenteil der 29-Jährigen gefunden. Am Montag entdeckte die Polizei bei einer umfangreichen Suchaktion weitere Leichenteile, darunter den Torso. Nahezu zeitgleich hatte sich nur wenige Kilometer entfernt der Ehemann des Opfers zwischen Leinach und Margetshöchheim vor einen ICE geworfen.

Die mehr 600 Fahrgäste des Zuges steckten wegen des Vorfalls knapp vier Stunden in einem Tunnel fest. Der Lokführer erlitt einen schweren Schock, von den Passagieren wurde niemand verletzt. Die ICE-Strecke war stundenlang blockiert. Laut Medienberichten soll die Frau aus Osteuropa heimlich als Prostituierte tätig gewesen sein, was ihr Mann erst kürzlich bemerkte. Das aus Sachsen stammende Paar hinterlässt ein acht Jahre altes Kind. Die Ermittler schließen nicht aus, dass die Leichenteile der toten Frau bereits seit Freitag im Erlabrunner Badesee lagen. (dapd)