Paris. .
In Paris protestieren Tierschützer gegen das „barbarische Abschlachten“ von Grindwalen vor den Färöer-Inseln. An der Spitze der Proteste steht die Brigitte-Bardot-Stiftung.
Die Pariser Avenue Marceau am Mittwochmittag, nicht weit vom Triumphbogen: Das getötete Grindwaljunge ruht in einer schlichten Kiste aus Kiefernholz. Darüber haben sie anklagend die Fahne der Färöer-Inseln gelegt. Unterlegt wird die Prozession vom feierlichen Gesang der Delfine, der aus großen Lautsprechern dringt: eine Mischung aus Konzert und Wehgeschrei. Einige Demonstranten sind davon so ergriffen, dass Tränen über ihre Wangen kullern. Dann setzt sich der „Trauerzug“ aus Tierschützern der „Brigitte-Bardot-Stiftung“ und der kanadischen Organisation „Sea Shepherds“ in Bewegung. Es geht hinüber zur dänischen Botschaft.
Doch die hat, offenbar aus Angst vor unschönen Bildern, vorsorglich die Flagge eingeholt und sich hinter heruntergelassenen Eisengittern verbarrikadiert. „Schande, Schande“, skandieren die Demonstranten und schicken ein gellendes Pfeifkonzert hinterher. Sie fordern, dass Dänemark endlich Schluss macht mit dem „barbarischen Abschlachten“ von Grindwalen vor den Färöer-Inseln.
In diesem Sommer, von Juni bis Ende September haben die färöischen Fischer dem Vernehmen nach wieder 950 Tiere, die zur Familie der Delfine gehören, getötet. Flankiert wird der Protest auf der Straße von einer schockierenden Ganzseiten-Anzeige in der französischen Presse.
Die Färinger, Nachkommen der Wikinger, zelebrieren dieses archaische Ritual als lärmendes Volksfest. Geschickt nutzen sie die Gutgläubigkeit der klugen Meeressäuger aus und locken sie in ihre Buchten. Dort rammen sie den Tieren Eisenhaken in die Blaslöcher und schneiden ihnen die Arterien mit Messern durch, so dass sie lebendig verbluten.
Im Nordatlantik leben 100 000 Grindwale. Ihr Bestand ist nicht gefährdet, aber sie sind Opfer der Meeresverschmutzung. Ihr Fleisch ist so mit Gift belastet, dass vom Verzehr abgeraten wird.