Paris. .
Zwei Fälle von Ansteckungen mit dem Dengue-Fieber alarmieren die französischen Gesundheitsbehörden. Der Erreger wird von einer tropischen Mückenart übertragen, die sich offenbar in Südfrankreich eingenistet hat und von dort ausbreitet.
Der Patient aus Nizza ist 64 Jahre alt, längst schon wieder genesen und trotzdem eine kleine Berühmtheit. Der Franzose ist der erste Europäer, den das Dengue-Fieber befiel, ohne dass er seine Heimatstadt verlassen hatte. Die Aufregung hätte sich wohl schnell gelegt, hätte das Gesundheitsministerium in Paris nicht wenige Tage später den zweiten Fall gemeldet.
Jährlich 50.000 Tote weltweit
Dengue-Fieber kommt in Europa regelmäßig vor, auch in Deutschland. Aber stets handelt es sich um Patienten, die sich bei Reisen in tropische und subtropische Länder Lateinamerikas, Zentralafrikas, Asiens angesteckt haben. Seitdem aber die beiden „eigenständigen“ Fälle für Schlagzeilen sorgen, geht in Nizza die Angst um.
Die Sorgen der Menschen sind nicht unbegründet. Die beiden Infizierten sind praktisch Nachbarn. Darüber legen sich die furchteinflößenden Fernsehbilder von den französischen Karibikinseln Martinique und Guadeloupe, wo das Dengue-Fieber seit Längerem wütet. Die Weltgesundheitsbehörde schätzt, dass sich jährlich weltweit 50 Millionen Menschen anstecken und 50.000 sterben.
Bisher gibt es keine Medikamente
Die Krankheit gleicht der Grippe. Patienten klagen über hohes Fieber. Mediziner nennen das Dengue-Fieber mit den mitunter höllischen Schmerzen auch „Knochenbrecherkrankheit“. Was die Sorgen der Menschen befördert: Es gibt weder Medikamente noch Impfmittel.
So richtet sich der Kampf besonders gegen die „Asiatische Tigermücke“, hauptsächliche Überträgerin des Virus. Immer mehr Flächen auf der Weltkarte sind „schraffiert“, seit fünf Jahren auch die Côte d’Azur. Über die Frage, was die Ausbreitung beschleunigt, spaltet sich die Wissenschaft: Klimawandel und Erderwärmung, sagen die einen. Zunehmender Welthandel und Globalisierung, behaupten die anderen. Die Konsequenzen sind dieselben. „Die Tigermücke wird sich in Frankreich weiter ausbreiten, das ist unvermeidbar“, prophezeit Dominique Dejour-Salamanca in der Zeitung „Le Monde“.