Gelsenkirchen. .

Sie haben beide ihre volle Höhe erreicht: Der neue, 85 Meter hohe Erschließungsturm bei der THS auf Nordstern und die 18 Meter hohe Herkules-Plastik, die in der Düsseldorfer Kunstgießerei Schmäke aus 200 Gussteilen zusammengesetzt im Werkstatt-Hof steht.

Das Richtfest in Horst war der Tag der Terminankündigungen: Die eine rückt Gelsenkirchen in den Mittelpunkt des Reviers: Im Schatten des THS-Förderturmes veranstaltet „Ruhr.2010“ am Samstag, 18. Dezember, die zentrale Abschlussveranstaltung des Kulturhauptstadtjahres – mit viel Prominenz, Programm und Live-Schaltungen zu anderen 2010-Schauplätzen in Essen, Dortmund und Duisburg. Und das unter Beobachtung des künftigen Kulturwächters, des Herkules.

Denn der soll Anfang Dezember seine Fahrt von Düsseldorf nach Gelsenkirchen antreten. Derzeit erhält die Monumental-Plastik ihr statisches Innenskelett und wird von Markus Lüpertz noch farblich gestaltet. Dann muss er per Tieflader in kleinen Etappen an die Emscher gebracht werden. Tunlichst bei windstillen Verhältnissen wird der 23 Tonnen schwere Koloss mit Kränen in 85 Metern Höhe auf das Dach des Erschließungsturmes gesetzt. „Der Herkules wird als stadtmarkanter Punkt Teil einer Vergangenheit und gleichermaßen Symbol für die Zukunft in Gelsenkirchen sein“, sagte THS-Chef Karl-Heinz Petzinka auf dem Richtfest.

Und noch ein Termin: Im Februar auf den Etagen 5 bis 11 um die Fördermaschine zieht das „Nordstern-Videokunst-Zentrum“ mit der Sammlung Goetz und des Neuen Berliner Kunstvereins ein und öffnet seine erste Wechselausstellung. Einen Vorgeschmack mit einer Dauerleihgabe der Münchner Sammlung Goetz soll es schon im Dezember geben, in Form einer ersten großen Videoinstallation des britischen Künstlers Steve McQueen, die – passend zum Kohlestandort – in gewaltigen Bildern die Einfahrt in die tiefste Goldmine der Welt in Szene setzt.

Genug der Kultur für diesen Tag: Am Freitag hatten der Polier und die Handwerker zum Richtfest das Sagen: Binnen eines Jahres nach dem Spatenstich haben 160 Bauleute aus 50 unterschiedlichen Gewerken den angesetzten Erschließungsturm errichtet. Er ruht auf 29 Bohrpfählen, die 40 Meter tief ins Erdreich getrieben wurden. Ab April wuchs der Erschließungstermin wöchentlich um eine Etage, umgeben von einer hydraulisch mitwachsenden Kletterschalung. Die künftig zugängliche Besucherterrasse wird derzeit gästetauglich hergerichtet. In den kommenden Wochen werden der Doppelaufzug und das Treppenhaus in den Turm eingebaut. Außerdem werden die Glasfassaden für den vieretagig auf den alten Turm aufgesetzten Glaskubus angebracht.