Washington. .
US-Außenministerin Hillary Clinton hat die geplante Koran-Verbrennung kritisiert. Und auch der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigt sich entsetzt über das Vorhaben fundamentalistischer Christen aus Florida.
Hillary Clinton hat die geplante Koran-Verbrennung am 11.September verurteilt. Im Vorfeld hatten auch die Vertreter aller Religionen in Amerika das „respektlose und schändliche“ Vorhaben scharf kritisiert. Die US-Außenministerin begrüßte diese Reaktion auf die Pläne der Evangelikalen aus Florida. Bei einem Iftar-Mahl, einem traditionellen Abendessen während des Ramadan, äußerte sie sich „ermutigt“ durch die „klare und eindeutige“ Verurteilung“ der geplanten Verbrennung. Neben den Vertretern aller Religionen in Amerika haben sich auch führende laizistische US-Vertreter und Meinungsmacher kritisch zu dem Vorhaben fundamentalistischer Christen geäußert.
Verbrennung unvereinbar mit amerikanischen Werten
Im Vorfeld hatte Clintons Sprecher Philip Crowley die für den Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September geplante Koran-Verbrennung als unvereinbar mit den amerikanischen Werten bezeichnet. Der Akt sei „entgegen unseren Werten, entgegen der Art und Weise, wie sich die Zivilgesellschaft in diesem Land entwickelt hat“, erklärte Crowley. Die Idee der Bücherverbrennung sei provokativ, respektlos und intolerant.
Sollte die evangelikale Splittergruppe aus dem Bundesstaat Florida ihr Vorhaben umsetzen, sei das „idiotisch und gefährlich“, erklärte Justizminister Eric Holder. „Nichts wird gewonnen, aber alles kann verloren werden durch diese egoistische Tat“, sagte Richard Eubank von der Gruppe VFW. Die Vereinigung von US-Veteranen hat rund 1,5 Millionen Mitglieder.
Kritik aus Deutschland
Und auch evangelische Kirche in Deutschland bezeichnete die angekündigte Koran-Verbrennung als „unerträgliche Provokation“. Die katholische Kirche äußerte sich kritisch in der Vatikan-Zeitung L“Osservatore Romano“ vom Dienstag.
Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, zeigte sich entsetzt. „Die Vorstellung ist schrecklich und abstoßend“, sagt Charlotte Knobloch. „Wir dürfen nicht zulassen, dass eine in bestimmten Kreisen praktizierte, oft subtile und fast immer stillschweigend akzeptierte Angst- und Hasspolitik unvermindert fortgesetzt wird und Früchte trägt.“
Gefahr für Soldaten in Afghanistan
Die geplante Verbrennung des Korans könnte für die Soldaten in Afghanistan weitreichende Folgen haben. So haben bereits das Weiße Haus und der NATO-Oberbefehlshaber in Afghanistan vor möglichen Konsequenzen gewarnt. Die Koordinierungsstelle für Hilfsorganisationen in Afghanistan (ACBAR) sagte, die Aktion könnte zu weiterer Gewalt in Afghanistan führen. Das könnte auch „unschuldigen Zivilisten und Helfern das Leben kosten“. Momentan sind 150.000 Soldaten in Afghanistan, die meisten kommen aus den USA.
Die Gruppe Dove World Outreach Center in Gainesville im US-Bundesstaat Florida hat für den Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 die öffentliche Verbrennung von etwa 200 Exemplaren des Korans angekündigt. Damit will die Gruppe nach den Worten ihres Pastors Terry Jones eine „klare Botschaft“ gegen Drohungen radikaler Islamisten senden.
Die Aktion wurde zwar nicht von der örtlichen Feuerwehr genehmigt, aber die Polizei kann erst eingreifen, wenn die Fundamentalisten aktiv werden. In diesem Fall können die Beamten niemanden festnehmen, lediglich Verwarnungen und Strafen wegen einer Ordnungswidrigkeit erteilen. (afp/dapd)