Stuttgart. .

„Stuttgart 21“-Gegner haben am Montagmorgen einen Baukran auf der umstrittenen Baustelle besetzt. Mehrere Aktivisten haben sich angekettet. Bei dem Bahnprojekt wird der Stuttgarter Hauptbahnhof für 4,1 Milliarden Euro umgestaltet.

Gegner des umstrittenen Bahnprojekts „Stuttgart 21“ haben am Montagmorgen einen Baukran besetzt und die sofortige Einstellung der Abrissarbeiten gefordert. Die Aktion wurde von Robin Wood gemeinsam mit den Parkschützern organisiert. Auf dem Abrissbagger wurden Transparente mit den Aufschriften „Hallo...?! Geht“s noch?“ und „Bau-Stop“ am Greifarm befestigt. Mehrere Aktivisten ketten sich an, um der Forderung Nachdruck zu verleihen.

„Bahn und Politik verschweigen bewusst Gefahren, verschleiern Kostenrisiken und ignorieren konsequent sämtliche Argumente gegen Stuttgart 21. Das gehört nicht zu einer transparenten, bürgernahen Demokratie“, sagt Robin-Wood-Aktivistin Kei Andrews. Florian Carl von den Parkschützern warf der Bahn AG und der Politik Arroganz im Umgang mit den Sorgen und Protesten vor. „Die Bahn muss sofort aufhören, weiter Fakten zu schaffen. Heute erledigen wir das für die Bahn“, fügte Carl hinzu.

Am Mittwoch war mit dem Abriss der Fassade des Nordflügels begonnen worden. Bei dem Bahnprojekt wird der Stuttgarter Hauptbahnhof für 4,1 Milliarden Euro vom oberirdischen Kopfbahnhof zu einem unterirdischen Durchgangsbahnhof umgestaltet. Parallel dazu soll die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wendlingen und Ulm entstehen.

Hermann hält Aus für „Stuttgart 21“ für möglich

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Winfried Hermann (Grüne), fordert von der Bundesregierung einen Stopp des umstrittenen Bahnprojekts „Stuttgart 21“. Die Proteste der Gegner kämen nicht zu spät, sagte Hermann am Montag im Deutschlandfunk. So seien noch nicht alle Bauabschnitte des Milliardenvorhabens per Planfeststellung legitimiert. Hermann kündigte einen Antrag der Bundestagsfraktionen von Grünen und Linken nach der Sommerpause an. Er sprach von einem schlechten Projekt, das dem Schienenverkehr schade und plädierte für einen Bürgerentscheid.

Hermann begrüßte den von Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube vorgeschlagenen Runden Tisch von Befürwortern und Gegnern des Projekts. Während der Gespräche müssten aber die Abrissarbeiten in Stuttgart ruhen. Grube hatte dies abgelehnt. (ddp)