Darmstadt . .
Im HIV-Prozess gegen No-Angels-Star Nadja Benaissa ist mit der Vernehmung eines zweiten Exfreundes die zweite Runde eingeläutet worden. Die 28-Jährige hatte vor dem Amtsgericht Darmstadt am Montag bereits gestanden, dass sie mit drei Männern ungeschützten Sex hatte, obwohl sie von ihrer Infektion mit dem Aids-Virus wusste.
Weitere Zeugen und Gutachten sollen nun über die Umstände der Affären aufklären. Anzeige hatte ein ehemaliger Liebhaber erstattet, der heute ebenfalls HIV-positiv ist. Im Falle einer Verurteilung drohen der Sängerin bis zu zehn Jahre Haft.
Am ersten Prozesstag hatte der als Nebenkläger auftretende Künstlerbetreuer aus Frankfurt am Main schwere Vorwürfe gegen Benaissa erhoben. Sie soll ihm während einer Affäre im Jahr 2004 ihre Infektion verheimlicht und den Virus auf ihn übertragen haben. Kurz drauf soll sie laut Anklage bei Dreharbeiten in der Dominikanischen Republik einen neuen Mann kennengelernt haben. Auch mit ihm soll sie ungeschützt verkehrt haben, ohne dass es aber zu einer Ansteckung kam. Vertreter des Mannes hatten am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt.
Benaissa hatte mit dem Zeugen eine achtmonatige Beziehung
Mit dem am Donnerstag auftretenden Zeugen hatte Benaissa nach eigener Aussage im Jahr 2000 eine achtmonatige Beziehung. Beim Geschlechtsverkehr mit dem damaligen Klassenkameraden habe sie nur bei einer Gelegenheit, bei der auch Alkohol im Spiel gewesen sei, nicht auf die Verwendung eines Kondoms bestanden. Zu einer Ansteckung kam es auch in diesem Fall nicht.
Mitglieder der No Angels und weitere Prominente erwartet
In dem Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchter gefährlicher Körperverletzung werden in der kommenden Woche auch Prominente aus der Musikszene erwartet. Neben den übrigen Mitgliedern der Band No Angels ist nach Auskunft des Darmstädter Amtsgerichts auch der als „Samy Deluxe“ bekannte Rapper Samy Sorge geladen.
Entscheidend könnte auch das für kommenden Mittwoch erwartete immunologische Gutachten eines Mediziners aus München sein. Darin geht es um die Rückverfolgung der Virenstämme und um die Frage, ob sich der 34-jährige Künstlerbetreuer, der erst 2007 seine HIV-Diagnose erhielt, tatsächlich bei Benaissa angesteckt hat oder möglicherweise doch bei einer anderen Frau. (apn)