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Ein Agent des Bundesnachrichtendienstes muss wegen Geheimnisverrats an seinen Geliebten für zwei Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Seine betrogene Ehefrau informierte den BND über den Vorfall.

Im Prozess gegen einen ehemaligen Agenten des Bundesnachrichtendienstes (BND) und seinen homosexuellen Partner hat das Oberlandesgericht München den 43-jährigen Ex-Spion zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten ohne Bewährung verurteilt. Das Gericht sprach den Angeklagten Anton Robert K. der Verletzung von Dienstgeheimnissen und des Betrugs für schuldig. Der 29 Jahre alte Lebensgefährte, der ehemalige mazedonische Dolmetscher des Agenten, wurde wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt.

Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen durch die Ehefrau des Agenten, die den BND auf die Affäre der beiden Männer aufmerksam gemacht hatte. K. war von Februar 2005 an für gut drei Jahre im Kosovo für den BND tätig, er sollte dort Informationen zur Sicherheitslage beschaffen. Kurz nach Beginn seines Einsatzes erhielt er die Erlaubnis, Murat A. als Dolmetscher zu beschäftigen. Zu diesem Zeitpunkt unterhielten die beiden Männer bereits ein Verhältnis.

Offenbaren von Dienstgeheimnissen

K. soll seinem Geliebten in der Folge Informationen über seine Vorgesetzten ausgeplaudert und außerdem ein als Verschlusssache gekennzeichnetes Dokument zur Darstellung extremistischer Strukturen im Kosovo gezeigt haben. Anders als die Bundesanwaltschaft sah das Gericht darin aber kein Offenbaren von Staatsgeheimnissen, sondern nur von Dienstgeheimnissen. Zugleich sah es die Kammer als erwiesen an, dass K. seinem Geliebten noch nach Ende seiner Dolmetschertätigkeit durch gefälschte Abrechnungen 14.700 Euro hatte zukommen lassen wollen. 14.000 Euro wurden tatsächlich ausbezahlt.

Die Anklage hatte für den ehemaligen Agenten zwei Jahre und zehn Monate Haft, für dessen Partner ein Jahr zur Bewährung gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. (afp)