Venice.

Die befürchtete Katastrophe ist da: Erstmals ist Schweröl an der US-Küste angeschwemmt worden. Der Ölteppich, der nach der Explosion der Plattform im Golf von Mexiko immer größer wird, treibt nun auf Florida und Kuba zu.

Einen Monat nach der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko ist erstmals Schweröl an die US-Küste gespült worden. „Der Tag, den wir alle befürchtet haben, ist heute eingetreten“, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, Bobby Jindal, am Mittwoch (Ortszeit) im Fischereihafen Venice. An einigen Stellen sei die Ölschicht mehrere Zentimeter dick, fügte Jindal hinzu, der sich bei einer Bootstour im Mississippi-Delta ein Bild von der Lage gemacht hatte. Es sei zu erwarten, dass noch mehr Schweröl die Küste verschmutzen werde.

Bislang waren an den Küsten der Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama nur einzelne Ölklumpen angeschwemmt worden. Der Ölteppich breitet sich durch starke Strömungen im Golf von Mexiko ungehindert aus. Satellitenbilder zeigten, dass das Öl inzwischen durch auch den sogenannten „Loop Current“ Richtung Florida getrieben wird.

Der Ölkonzern BP, der die gesunkene Ölplattform betrieben hatte, erklärte am Donnerstag in London, dass mittlerweile täglich etwa 3000 Barrel des ausströmenden Öls über ein Saugrohr abgepumpt würden. Dies entspreche rund 60 Prozent der täglich ausströmenden Menge von 5000 Barrel (795.000 Liter) Öl. Zuvor waren nur 40 Prozent des Öls aufgefangen worden.

Informationsaustausch mit Kuba

Angesichts der sich ausbreitenden Ölpest in Richtung Florida wollen die USA Kuba regelmäßig über den neuesten Stand informieren. Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, es gebe bereits Gespräche mit der kubanischen Regierung auf Arbeitsebene über die neuesten Entwicklungen.

Satellitenbilder der europäische Raumfahrtbehörde ESA hatten gezeigt, dass das Öl inzwischen durch den so genannten Loop-Current Richtung Florida getrieben wird. Kuba liegt rund 140 Kilometer südlich des US-Bundesstaates. Seit 1961 gibt es keine diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba. Die USA betreiben seit 47 Jahren ein Embargo gegen die Insel und verweisen zur Begründung auf Menschenrechtsverletzungen durch die kommunistische Führung. (afp)