Heidenheim. .

Vier Tage nach dem Verschwinden einer Bankiersgattin aus Heidenheim hat die Polizei noch immer keine Spur. Die Familie der 54-Jährigen hat inzwischen 50.000 Euro Belohnung für Hinweise zum Verbleib der Frau ausgesetzt.

Trotz erster Spuren bleibt die entführte Bankiersfrau aus Heidenheim weiter verschwunden. Mit mehreren Hundert Einsatzkräften fahndete die Polizei am Samstag und Sonntag nach der 54-Jährigen, die am Mittwoch aus ihrer Wohnung verschleppt worden war. Am Freitag wurde sowohl ihr Auto als auch ihr Handy gefunden. Die Auswertung der Spurensicherung dazu dauerte noch an, wie ein Polizeisprecher am Sonntag sagte. Die verzweifelte Familie der Frau hat inzwischen eine hohe Belohnung ausgesetzt. 50 000 Euro werden für Hinweise gezahlt, die zur Freilassung der zweifachen Mutter führen.

Ihren schwarzen A-Klasse-Mercedes hatten Besucher am späten Freitagnachmittag im Hof des Klosters Neresheim, etwa 20 Kilometer vom Wohnort der Entführten entfernt, wiedererkannt. Auf den ersten Blick seien daran keine Auffälligkeiten zu sehen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Das Fahrzeug sei normal geparkt gewesen. Ob es versperrt war oder nicht, wurde nicht mitgeteilt. Von Augenzeugen erhoffen sich die Ermittler Hinweise darauf, seit wann der Wagen im Klosterhof stand.

Fest steht inzwischen auch, dass es sich bei einem am Freitagnachmittag gefundenen Mobiltelefon um das Handy der seit Mittwoch Vermissten handelt. Es war von Polizisten in einem Waldstück unweit der Stelle entdeckt worden, an der die Geldübergabe hätte stattfinden sollen.

Suchtrupps durchkämmen Waldstücke

Mit mehr als 600 Kräften wurde am Wochenende nach der Vermissten gesucht. Auch drei Hubschrauber mit Wärmebildkameras und rund 80 Spürhunde waren im Einsatz. „Es werden wieder die verschiedenen Waldbereiche an der Autobahn 7 durchkämmt“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Zwischen den Anschlussstellen Heidenheim und Aalen-Oberkochen hätte das Lösegeld übergeben werden sollen.

Auch das Kloster Neresheim wurde durchsucht. Ebenso wie beim Einsatz von Tauchern der Wasserschutzpolizei in verschiedenen Weihern hätten sich bislang aber keine neuen Spuren ergeben. Je mehr Zeit vergehe, desto dramatischer sei die Situation. „Das muss man so sagen“, erklärte der Sprecher. Man hoffe aber weiterhin, die Frau unversehrt zu finden.

Die 54-Jährige war am Mittwochvormittag aus ihrer Wohnung entführt worden. Seitdem fehlte auch ihr Wagen. Am späten Vormittag des Tages erhielt ihr Mann, der Chef einer örtlichen Bank ist, per Telefon eine hohe Lösegeldforderung. Laut „Bild“-Zeitung verlangten der oder die Täter 300 000 Euro. Diese Summe wollte die Polizei nicht bestätigen. Bei dem Anruf konnte der Ehemann kurz mit seiner entführten Frau sprechen. Sie sagte ihm, dass sie sich in Lebensgefahr befinde.

Das Lösegeld wurde, wie von den Entführern verlangt, an der A 7 hinterlegt und mit einer Deutschlandfahne gekennzeichnet. Die Entführer holten das Geld jedoch nicht ab und nahmen seitdem auch keinen Kontakt mehr zur Familie auf. Mehr als 250 Hinweise aus der Bevölkerung sind inzwischen eingegangen. „Die Telefone läuten ständig“, sagte der Polizeisprecher.

In einem öffentlichen Appell hatten der Ehemann und die beiden Kinder der Entführten am Freitag an die Täter appelliert: „Bitte geben Sie uns auf dem Weg Ihrer Wahl ein Zeichen.“ Zuvor hatten sie bereits gefleht: „Bitte geben Sie uns unsere geliebte Mama, meine Frau wohlbehalten zurück. Sie hat Ihnen nichts getan.“

Die Polizei sucht nach Zeugen, die seit Mittwoch im Klosterhof in Neresheim oder in der Umgebung sowie an der A 7 ungewöhnliche Beobachtungen gemacht haben. Bei Einbruch der Dunkelheit mussten die Suchaktionen unterbrochen werden. (ddp)