Köln. .

Hobby-Astronomen und Sternschnuppen-Gucker aufgepasst: Der Meteorschwarm der Perseiden ist im Anflug und sorgt in der Nacht zum Freitag für ein natürliches Feuerwerk aus Kometenstaub am Nachthimmel.

Wer sich beim Anblick einer Sternschnuppe getreu einem alten Sprichwort etwas wünschen möchte, sollte sich für die kommenden Nächte schon mal eine lange Wunschliste zurechtlegen: Der Meteorschwarm der Perseiden ist im Anflug - und verspricht wie jedes Jahr Mitte August ein spektakuläres Schauspiel. Dutzende Sternschnuppen werden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag pro Stunde am hoffentlich wolkenfreien Himmel aufleuchten. „Wer eine Minute Geduld hat, sieht auf jeden Fall eine - und das ganz ohne Fernglas“, sagt Wilfried Tost vom Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Sternschnuppenjagd besser ohne Teleskop

Sternschnuppen-Gucker sollten allerdings zum Beobachten der Perseiden einen möglichst dunklen Standort aufsuchen, am besten auf dem Land. In lichtdurchfluteten Städten wird man nämlich deutlich weniger der flitzenden Lichtpunkte erkennen können. Darüber hinaus braucht der Beobachter nur einen Liegestuhl, um sich einen Logenplatz für das Perseiden-Schauspiel zu sichern. Denn optische Instrumente wie Teleskope sind beim Aufspüren der in Sekundenschnelle verglühenden Meteore sogar hinderlich - das Blickfeld von Fernrohren ist viel zu klein, um die flinken Himmelskreuzer einzufangen.

Seinen Namen hat der sommerliche Meteorschwarm vom Sternbild Perseus. Dort liegt nämlich der so genannte Radiant der Perseiden-Meteore, ihr scheinbarer Ausgangspunkt. In Wahrheit kommen die Meteore freilich nicht aus der fernen Fixstern-Welt, sondern aus der unmittelbaren Umgebung der Erde: Auf seiner Bahn um die Sonne kreuzt unser Planet alljährlich zwischen Mitte Juli und Ende August eine Wolke winziger Teilchen, die der Komet „Swift-Tuttle“ auf seiner elliptischen Bahn um unser Zentralgestirn zurückgelassen hat.

Leuchtkraft so stark wie Sterne

Trifft die Erde auf die kosmische Staubspur dieses alle 130 Jahre wiederkehrenden Kometen, dringen die oft nur stecknadelkopfgroßen Partikel mit rund 60 Kilometern pro Sekunde in die Atmosphäre ein und erzeugen in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern Sternschnuppen. „Was wir als Meteor am Himmel sehen, sind aber nicht etwa die Kometenstaubkörner selbst“, erläutert der DLR-Experte Tost. „Es ist die vor den Staubteilchen liegende Luft, die so stark zusammengepresst wird, dass sie über 3000 Grad heiß wird und dadurch zu leuchten beginnt.“ Ähnlich wie in einer Neonröhre, in der Gasteilchen ionisiert werden und somit leuchten, beginnen in der Atmosphäre die Luftteilchen vor dem rasenden Staubkorn Licht auszusenden. Das Ergebnis ist dann eine Sternschnuppe.

Bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre leuchten die größeren Meteore so stark wie helle Sterne und Planeten - sie sind auch in den erleuchteten Großstädten problemlos zu sehen, so dass sich auch für Städter in diesen Nächten ein Blick zum Himmel lohnt. Noch heller, aber auch entsprechend seltener sind die so genannten Feuerkugeln. Bei diesen spektakulären Meteoren handelt es sich um Objekte von immerhin einigen Zentimetern Durchmessern, die oft einen farbig nachglühenden Schweif hinter sich her ziehen. Die weitaus meisten Meteore sind aber deutlich lichtschwächer, weshalb sich Sternschnuppen-Gucker einen Ort ohne künstliches Licht und zudem mit guter Rundumsicht aussuchen sollten.

Im Volksmund heißen die August-Meteore übrigens „Laurentius-Tränen“: Der Heilige Laurentius starb am 10. August 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian den Märtyrertod - seither soll es an diesem Tag stets feurige Tränen vom Himmel geregnet haben. (afp)