New York/Karachi. .

Der mutmaßliche Attentäter vom New Yorker Times Square ist jetzt offiziell angeklagt worden. Er müsse sich wegen Terrorismus vor Gericht verantworten, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die US-Regierung will zudem untersuchen, wie der Mann trotz Flugverbotes an Bord gelangen konnte.

Nach dem Anschlagsversuch am New Yorker Times Square ist der von den US-Behörden festgenommene Verdächtige offiziell angeklagt worden. Faisal Shahzad müsse sich wegen Terrorismus vor Gericht verantworten, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Der Beschuldigte gab demnach im Verhör an, er habe den Umgang mit Sprengsätzen in Pakistan erlernt. Der aus Pakistan stammende US-Bürger war auf dem New Yorker Flughafen festgenommen worden, als er nach Dubai fliegen wollte. US-Justizminister Eric Holder hatte angekündigt, dass sich Shahzad auch wegen des versuchten Einsatzes von Massenvernichtungswaffen vor Gericht verantworten müsse.

Die Justiz wirft Shahzad vor, am Samstagabend ein Auto mit einer selbst gebastelten Bombe am Times Square abgestellt zu haben. Die New Yorker Ermittler hatten in dem Tatauto offenbar eine Fülle von Spuren gefunden, die auf den 30-jährigen Shahzad hindeuteten. Nach Behördenangaben hatte er den grünen Nissan Pathfinder eine Woche vor dem Anschlagsversuch gekauft und 1300 Dollar in bar dafür bezahlt. In Pakistan wurden zwei weitere Verdächtige festgenommen, die Telefonate mit Shahzad geführt haben sollen.

Die US-Regierung hat indes eine Untersuchung eingeleitet, wie der Mann trotz eines Flugverbots in eine Maschine steigen konnte. Danach befragt, ob die Fluggesellschaft Emirates dafür verantwortlich sei, dass sich Faisal Shahzad bei seiner Festnahme an Bord eines Flugzeugs befand, sagte Präsidentensprecher Robert Gibbs am Dienstag (Ortszeit), dies sei Gegenstand einer „aktuellen Untersuchung“. Gibbs sagte in Washington, es sei wichtig zu verstehen, dass das System der Flugverbotsliste mit wiederholten Kontrollen funktioniere. Selbst wenn das Flugzeug abgehoben hätte, wäre es den Behörden erlaubt gewesen, den Pilot zum Umkehren aufzufordern, sagte er.

Im Flugzeug festgenommen

Die pakistanischen Behörden haben unterdessen in Verbindung mit dem gescheiterten Anschlag auf den Times Square in New York mindestens einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Es handele sich zum einen Bekannten des in New York gefassten Tatverdächtigen Faisal Shahzad, sagte ein Mitarbeiter des pakistanischen Geheimdienstes am Dienstagabend. Ein anderer Beamter erklärte, seit dem gescheiterten Anschlag am Samstag seien bereits mehrere Pakistaner festgenommen worden.

Wie Justizminister Eric Holder am Dienstag mitteilte, wurde Faisal Shahzad am Abend zuvor in einem Flugzeug auf dem New Yorker Kennedy-Flughafen festgenommen, das nach Dubai fliegen sollte. Der 30-Jährige soll vor drei Wochen den Geländewagen gekauft haben, der am Samstag mit einem Sprengsatz beladen am Times Square geparkt wurde.

Shahzad habe den Flug nach Dubai auf dem Weg zum Flughafen gebucht und das Ticket bar bezahlt, sagte ein Regierungsbeamter. Er sei erst kürzlich von einem fünfmonatigen Aufenthalt in Pakistan zurückgekehrt, wo seine Frau wohnt, verlautete aus Ermittlerkreisen weiter. Der ursprüngliche Besitzer des Geländewagens habe die Polizei auf die Spur des 30-Jährigen gebracht, hieß es. Er soll den Wagen aus dem Baujahr 1993 mit Bargeld bezahlt haben.

Justizminister Holder scheint aber davon auszugehen, dass der Verdächtige nicht allein handelte: „Wir werden nicht ruhen, bis wir alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen haben“, sagte der Minister. Dagegen erklärte der Festgenommene nach Behördenangaben, er habe allein gehandelt. Dies müsse aber alles noch untersucht werden, sagten Ermittler.

FBI durchsucht Haus des Verdächtigen

Die Bundespolizei FBI durchsuchte in der Nacht zum Dienstag den letzten bekannten Wohnsitz Shahzads in Bridgeport im US-Staat Connecticut. Dort wurden offenbar keine weiteren Sprengsätze gefunden: ein für die Durchsuchung bestelltes Bombenentschärfungsteam zog nach kurzer Zeit wieder ab, ohne das Haus auch nur betreten zu haben.

Der Geländewagen mit dem Sprengsatz wurde am Samstagabend entdeckt, als auf dem bei Touristen und Musical-Fans beliebten Times Square Tausende Menschen unterwegs waren. Aus dem Wagen drang Rauch, zu einer Explosion kam es aber nicht. Der Times Square wurde nach dem Bombenalarm für Stunden geräumt.

Die konkreteste Spur war zunächst eine Videoaufzeichnung von einem Mann zwischen 40 und 50 Jahren in der Nähe des Tatfahrzeugs. Auf den Aufnahmen vom Samstagabend ist zu sehen, wie der Unbekannte in der Nähe des Wagens sein Hemd auszieht und es verstohlen in eine Tasche steckt. Dann dreht er sich um und schaut auf den Geländewagen, aus dem zu diesem Zeitpunkt bereits Qualm aufstieg. Möglicherweise handele es sich aber nur um einen Passanten, erklärten die Behörden. (apn/afp)