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Trotz der erheblichen Störungen im Flugverkehr bleiben Reisende nicht auf ihren Tickets sitzen. Sie haben bei Verspätung je nach Dauer Anspruch auf Verpflegung bis hin zur kostenlosen Hotelübernachtung. Fluglinie bieten kostenfreies Umbuchen an und haben Hotlines geschaltet.

Gut 17.000 Flüge sind durch den Vulkanausbruch auf Island nach Auskunft der Flugsicherung Eurocontrol am Freitag in Europa annulliert oder erheblich verspätet. Am Freitagmorgen seien zwischen 100 und 120 Maschinen nach einem Transatlantik-Flug in Europa gelandet - etwa ein Drittel des üblichen Aufkommens. Betroffene Reisende können Ansprüche bei den Fluglinien geltend machen.

Rollfeld als Parkplatz: Gestrandete Maschinen auf dem Flughafen Paris-Charles-de-Gaulles.
Rollfeld als Parkplatz: Gestrandete Maschinen auf dem Flughafen Paris-Charles-de-Gaulles. © Getty Images | Getty Images

Die von den Flugverboten in Nord- und Westeuropa betroffenen Passagiere können von ihren Fluggesellschaften den kompletten Ticketpreis zurückfordern. Alternativ können sie kostenlos auf einen anderen Flugtermin umbuchen. Das teilte die Verbraucherzentrale NRW (VZ) am Freitag mit.

Komme es wegen des ungewöhnlichen Naturereignisses „nur“ zu Verzögerungen, gelten folgende Regelungen: „Verschiebt sich der Start je nach Flugstrecke um mindestens zwei, mehr als drei oder mehr als vier Stunden, müssen die Airlines die Passagiere kostenlos betreuen“. Hinzu kommt: „Auf Wunsch stehen ihnen Mahlzeiten und Erfrischungen sowie zwei Telefongespräche, Telex, Fax oder E-Mails zu.“

Verzögert sich der Flug um zumindest fünf Stunden, können laut VZ NRW die Kunden darauf verzichten und auf die komplette Rückzahlung des Ticketpreises pochen. Startet der Jet erst am nächsten Tag, haben die Fluglinien Hotelübernachtung und Fahrt dorthin anzubieten.

Kurzreisen können auch gekündigt werden

Feldbetten im Flughafen Brüssel.
Feldbetten im Flughafen Brüssel. © AP | AP

Können Flugzeuge nicht starten, weil der Luftraum gesperrt ist, können Kunden eine Pauschalreise nur unter bestimmten Bedingungen kündigen: Wenn sie sich bei späterem Antritt nicht mehr lohnt, etwa bei kurzen Reisen von wenigen Tagen. Verzögert sich der Abflug bei längeren Reisen lediglich um einen oder zwei Tage, „wäre dies ein Grund, den Reisepreis anteilig zu mindern“, teilte die VZ mit. Pauschalreisende sollten sich bei ihrem Reiseveranstalter erkundigen, ob und wann die Reise angetreten werden kann.

Kommt die Fluglinie ihren Verpflichtungen nicht nach, müssen sich Kunden zuerst an das Unternehmen wenden, bei dem sie ihren Flug gebucht haben, heißt es in einer am Freitag veröffentlichen Mitteilung der Arag-Versicherungen: „Wer mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist, kann sich beim Luftfahrt Bundesamt in Braunschweig beschweren“.

Kostenloses Umbuchen

Lufthansa und Air Berlin bieten betroffenen Kunden an, bis 31. Mai gebuchte Flüge kostenfrei umzubuchen oder zu stornieren. Lufthansa-Reisende mit Zielen innerhalb Deutschlands können ihr Flugticket gegen eine Fahrkarte der Deutschen Bahn umtauschen.

Wer wegen gestrichener Flüge infolge des Vulkanausbruchs nicht rechtzeitig an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann, muss keine Konsequenzen wie Abmahnungen, Lohnkürzungen oder Verluste von Urlaubstagen fürchten. „Der Arbeitgeber kann seinen Mitarbeitern keinen Strick drehen aus Gründen, die diese nicht zu verantworten haben“, sagte Martina Perreng, Arbeitsrechtlerin beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).

Busunternehmen verfünffachen Kapazitäten

Wegen des Zusammenbruchs des Luftverkehrs in Mitteleuropa haben die Fernbusunternehmer Deutsche Touring und Eurolines ihre Kapazitäten um ein Vielfaches aufgestockt. Das teilte das Unternehmen am Freitag in Frankfurt am Main am Freitag mit. „Von nahezu allen von der Schließung wegen der Aschewolke betroffenen Flughäfen und Städten werden direkte und komfortable Verbindungen mit modernsten Reisebussen angeboten“, hieß es in der Mitteilung. „Je nach Situation werden wir unsere Kapazitäten um bis zu 400 und teilweise 500 Prozent aufstocken“, erklärte Deutsche-Touring-Manager Michael Svedek.

Reisende, die in den nächsten Tagen Flüge gebucht haben, sollten sich an ihren Reiseveranstalter oder Fluglinien wenden. Auch einige Flughäfen sowie die Deutsche Bahn haben sich auf Telefon-Anfragen eingestellt. Aktuelle Hinweise gibt es auch über die jeweiligen Internetseiten. (mit apn/ddp)

Wichtige Nummern:

Bahn AG: Fahrplan-Informationen 0180 5 99 66 33

Flughafen Düsseldorf 0211/421-0

Flughafen Dortmund 0231/92 13-01

Flughafen Köln-Bonn: 02203-404308

Flughafen Niederrhein (Weeze) 0 28 37 / 666 111

Flughafen Münster-Osnabrück: 0 25 71/94-0

Flughafen Paderborn: 02955 77 0

Reiseveranstalter:

Zentrale Reservierungsnummer der Lufthansa: 01803 803 803

Air Berlin Hotline: 01805 737-800

TUIfly Ticketservice am Airport: 02955.77- 369

Alltours: Buchungshotline 0203 / 36 36 360

DERTOUR, Meier“s Weltreisen und ADAC Reisen 069-9588-2770

Außerdem steht das Callcenter der Berliner Flughäfen unter der Hotline 0180/500 01 86 zur Verfügung