Hamburg. .

Kunden in deutschen Apotheken laufen offenbar zunehmend Gefahr, gefälschte Medikamente zu kaufen. Das berichtet der NDR, der bundesweit rund 100 Fälle ermittelte.

In Apotheken nimmt einem Medienbericht zufolge der Handel mit gefälschten Medikamenten zu. Gegen Betreiber von Apotheken ermittelten unter anderem die Staatsanwaltschaften Hamburg, Celle, Verden, Kiel und Braunschweig, berichtete das NDR-Wirtschafts- und Verbrauchermagazin „Markt“. Bundesweit sollen in rund 100 Apotheken Medikamente verkauft worden sein, die mit illegal eingeführten Wirkstoffen hergestellt wurden.

Bei den mit den Krankenkassen abgerechneten Medikamenten handele es sich nicht mehr nur um Potenzmittel oder Muskelaufbaupräparate, sondern zunehmend auch um Antibiotika, Schmerzmittel oder Krebsmedikamente, berichtete das Magazin. Demnach erhob die Staatsanwaltschaft Braunschweig bereits Anklage gegen einen Apotheker. Er soll Medikamente für 1,675 Millionen Euro zu Unrecht abgerechnet haben.

Zoll fahndet inzwischen gezielt

Der Hinweis soll von einem Großhändler gekommen sein. Der Aussteiger habe Lieferscheine zur Verfügung gestellt, mit denen sich illegale Importe aus dem Ausland nachweisen ließen. „Hier haben wir zum ersten Mal erfahren, dass in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel von Apothekern abgegeben worden sind“, sagte Frank Keller, Ermittler der Techniker Krankenkasse in Hamburg, dem NDR-Fernsehen.

Den Ermittlungen zufolge kaufen Apotheker illegal auf dem grauen Markt zu günstigen Preisen Wirkstoffe, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Mit diesen Wirkstoffen mischten sie dann individuell beispielsweise auf Krebspatienten abgestimmte Lösungen an.

Auch in Deutschland soll es mittlerweile Werkstätten geben, die Medikamente herstellen und meist im Internet verkaufen. Der Zoll in Hamburg fahndet inzwischen verstärkt nach entsprechenden Wirkstoffen, die per Luftpost und über den Hamburger Hafen eingeführt werden.(ddp)