Brüssel. .
Schädliche Sonntagsarbeit: Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich der Unfallrisiko vergrößere, wenn sonntags gearbeitet werde. Weil Sonntagsarbeit aber auch das soziale Leben einschränke, will eine europäische Initiative den Sonntag als gemeinsamen Ruhetag in der EU durchsetzen.
Das Unfallrisiko ist größer, wenn Arbeitnehmer sonntags ihren Job erledigen. Dies geht aus einer neuen Studie der Universität Oldenburg hervor, die bei der ersten europäischen Konferenz zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags in Brüssel vorgestellt wurde. Der Oldenburger Arbeitspsychologe Friedhelm Nachreiner sagte, Sonntagsarbeit könne Schlafstörungen und körperlichen Schmerzen auslösen. Zudem mindere der Wegfall dieses arbeitsfreien Tages die Lebensqualität: Arbeitnehmer hätten weniger Zeit für Hobbys, Familie und Freunde an einem gemeinsamen Tag. Soziale Isolation könne die Folge sein.
Eine breite gesellschaftliche Allianz aus Europaabgeordneten, christlichen Verbänden und Gewerkschaften hatte die Konferenz „Endlich Sonntag!“ initiiert. Ziel der Teilnehmer ist es, den Sonntag in der gesamten EU als gemeinsamen Ruhetag zu bewahren. Ausnahmen seien in manchen Berufszweigen wie dem Gesundheitswesen, bei Medien oder Bäckereien unvermeidbar, unterstrichen die Teilnehmer. Scharfe Kritik entzündete sich jedoch an Geschäften und Kaufhausketten, die etwa an den Sonntagen vor Weihnachten zum Einkaufsbummel eingeladen hatten. Der Vorstoß zielt auf Brüsseler Pläne zur Neufassung der sogenannten Arbeitszeitrichtlinie. Nach aktueller Gesetzeslage kann jedes EU-Land selbst entscheiden, ob es den Sonntag zum Ruhetag erklärt. In Deutschland sind die Bundesländer für die Ladenöffnungszeiten verantwortlich.