Berlin. .

Erstmals seit drei Jahren ist die Zahl der Drogentoten in Deutschland gesunken. In NRW ging die Zahl der Drogenopfer deutlich zurück. Laut einem aktuellen Bericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung nimmt der Amphetamin-Konsum aber zu.

Mechthild Dyckmans (FDP), die Drogenbeauftragten der Bundesregierung, stellte den Bericht am Donnerstag in Berlin vor. Den Rückgang der Drogentoten erklärte Dyckmans mit erfolgreichen Vorsorge- und Hilfsangeboten für Abhängige. Gleichzeitig warnte sie davor, nun „die Hände in den Schoß zu legen“ und forderte, die Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen zu verstärken, um Rauschgiftsucht von Anfang an zu verhindern.

Im Jahr 2009 kamen 1.331 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen ums Leben. Dies entspricht einem Rückgang um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 70 Prozent der Todesfälle wurden 2009 auf den Konsum von Heroin zurückgeführt. Dyckmans rechnet in den nächsten Jahren mit einem weiteren Rückgang der Zahl der Drogentoten.

Zugleich ist der Anteil der Todesfälle wegen gesundheitlicher Langzeitschäden seit 2006 von elf auf rund 20 Prozent gestiegen. Mit rund 85 Prozent war die Mehrzahl der Drogentoten männlich. Die meisten Opfer gab es 2009 in Nordrhein-Westfalen (344, minus 9,5 Prozent), Bayern (250, plus 1,2 Prozent) und Berlin (155, plus zwei Prozent).

Heroin kommt meist aus Afghanistan

Die Zahl der polizeilich aufgefallenen Erstkonsumenten harter Drogen sank um etwa sechs Prozent auf 18.139. Insgesamt sei dies aber weiter ein hohes Niveau, sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke. Auffällig sei der zunehmende Amphetamin-Konsum, der im achten Jahr in Folge gestiegen ist und 2009 mit 1.383 auffälligen Erstkonsumenten einen neuen Höchststand erreichte. Ein möglicher Grund ist laut Ziercke, „dass Amphetamine in der Szene vermeintlich als besonders reine Drogen angesehen werden“.

Nach deutlichen Rückgängen 2008 stiegen die sichergestellten Mengen von Heroin und Kokain im vergangenen Jahr wieder stark an. Bei dem meist aus Afghanistan stammenden Heroin wurde ein Zuwachs von 51 Prozent auf 758 Kilogramm registriert. Die Menge des beschlagnahmten Kokains stieg um 60 Prozent auf 1707 Kilo. Die Droge wurde vorrangig aus Südamerika eingeschmuggelt, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. Beim Schmuggel gewinnen Seehäfen in Ost- und Südosteuropa an Bedeutung, wie Ziercke berichtete. Dies zeige, „dass der Hebel zur Bekämpfung der Drogenkriminalität nach wie vor in den Herkunftsländern anzusetzen ist“. Der BKA-Chef kündigte einen verstärkte polizeiliche Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern an. (apn/ddp)