Rom/Essen. .

He Ping Ping war Weltrekordhalter. Aber er hat nicht dafür trainiert, sich nirgendwo beworben. Die Natur hat ihn ausgewählt. Indem sie ihn gestraft hat. Ping Ping war der kleinste lebende Erwachsene der Welt. Jetzt ist er tot. Das Herz wollte nicht mehr schlagen.

Der ehemals kleinste Mann der Welt ist tot. He Ping Ping wurde nur 22 Jahre alt. Dass er etwas besonderres war, haben seine Eltern und seine Geschwister schon geahnt, als He Ping Ping am 22. März 1988 das Licht der Welt erblickt. Sie alle sind normal groß. Ping Ping ist kein Frühchen, aber er passt auf die Handfläche seines Vaters. Da kann was nicht stimmen. „Angeborener Zwergenwuchs“, diagnostizieren die Ärzte in der Inneren Mongolei später und sprechen von einem Fehler in den Genen.

Ein Fehler, der sich nicht beheben lässt. Ping Ping wächst nur langsam, wächst nur wenig. Bei 74,61 Zentimetern hört er ganz damit auf. Früh verliert er seine Haare, weicht die Jugend aus seinem Gesicht. Wie eine große Puppe sieht er aus. Zierlich, zerbrechlich. Aber trotzdem oft mit einem Lachen auf dem Gesicht.

Als Kind Opfer von Spott

Was ihn als Kind oft zum Opfer von Spott macht, macht ihn später berühmt. Anfang 2008 betreibt Ping Ping ein Restaurant in seiner Heimatstadt Wulanchabu, als er vom Guiness-Buch zum kleinsten lebenden Erwachsenen der Welt gekürt wird.

Mit einem Schlag ändert sich sein Leben. Er reist um den Globus. London, Paris, New York. Gerne mit dabei Bao Xishun, der mit 2,36 Metern lange Zeit größte Mann der Welt oder Svetlana Pankratova, die Frau mit den weltweit längsten Beinen (132 Zentimeter). Es sind Extreme, die sich gut machen auf Bildern. Ping Ping, wie er in seiner Landestracht Platz nimmt zwischen Pankratovas Beinen. Oder wie er auf Xishuns Hand sitzt, auf der Hand des Riesen, der ebenfalls aus der Mongolei stammt.

Mit dem größten Mann auf Werbetour in New York

Das Guiness-Buch schickt sie auf Werbetour. Und Ping Ping macht offenbar gerne mit. Er ist fröhlich, er lacht, er lässt sich bereitwillig filmen und fotografieren. „Er hat die Stadt im Sturm erobert“, schwärmen New Yorker Zeitungen vor zwei Jahren und manche zeigen Bilder von Ping Ping neben einem Hydranten. Man ahnt, wer größer ist.

Ping Ping hat sein Leben stets genossen. Sagt er. „Ich bin nicht besonders neidisch auf jemanden, der groß ist“, hat er in Interviews immer wieder behauptet. Lang zu sein, sei bestimmt „sehr lästig“, mutmaßt er oft. Er dagegen könne sich „überall durchschlängeln“. Und das Essen sei auch ganz einfach. Und billig. „Mir reicht ein Stückchen Huhn am Tag.“

Eine Freundin vermisste der kleine Mann

Nur seine Freundin, die von normalem Wuchs ist, und zu Hause auf ihn wartet, die vermisst er manchmal, wenn er unterwegs ist in der großen Welt.

In den letzten Wochen ist er wieder auf Tour. In London wird er bereits vor zwei Wochen wegen Schmerzen in der Brust in eine Klinik gebracht und behandelt. Ping Ping achtet nicht auf die Warnsignale seines Körpers. Er hört nicht einmal auf zu rauchen. Und er raucht viel. Seit Jahren schon. Eine Packung am Tag ist die Regel.

Nachfolger kommt vermutlich aus Nepal

Am vergangenen Wochenende ist er zu Dreharbeiten für eine Fernsehshow in Rom. Wieder klagt er plötzlich über Brustschmerzen, wieder kommt er in ein Krankenhaus. Doch dieses Mal kann ihm niemand mehr helfen. Eine Woche vor seinem 22. Geburtstag hört He Ping Pings Herz auf zu schlagen.

Sein Nachfolger ist bereits in Sicht. Er kommt aus Nepal, und heißt Khagendra Thapa Magar. Er ist keine Puppe, er ist ein Püppchen. Denn er misst nach eigenen Angaben nur 56 Zentimeter.