Barcelona.
Tragisches Ende einer Urlaubs-Seefahrt: Mehrere bis zu acht Meter hohe Wellen schlugen im Mittelmeer gegen das Kreuzfahrtschiff „Louis Majesty“ und töteten zwei Reisende.
Die Todesopfer sind ein 52-jähriger Italiener und ein 69-jähriger Deutscher aus Nordrhein-Westfalen. Weitere 16 Touristen an Bord des knapp 210 Meter langen Ozeandampfers, der auf dem Weg zum italienischen Hafen Genua war, wurden verletzt.
Es ist der letzte Tag der 10-tägigen Kreuzfahrt auf der luxuriösen „Louis Majesty“. Dutzende Urlauber, überwiegend Senioren, feiern auf dem Mitteldeck in der fünften Bootsetage hinter den großen Panoramascheiben das Ende der herrlichen Mittelmeer-Reise. Die See ist zwar rau an diesem Abend, aber die Stimmung ist gut auf dem Schiff, das mit 1350 Touristen aus ganz Europa und 580 Besatzungsmitgliedern unterwegs ist. Doch dann plötzlich schieben sich haushohe, bis zu acht Meter auftürmende Wellen genau von vorne auf das Kreuzfahrtschiff zu.
Die ersten beiden rollen über den Bug, krachen gegen die Fenster. Die dritte und größte Monsterwelle dann lässt einige Scheiben des Salons auf dem fünften Deck zerspringen. Ein Kristallregen geht über die Passagiere nieder, ein Teil der Deckenverkleidung kracht herunter, gewaltige Wassermengen schießen herein, reißen Menschen mit.
„Ich habe zunächst Schreie gehört“, berichtet ein italienischer Mitreisender, der gerade den Panoramasaal betreten wollte. Wasser kam ihm entgegen gespritzt. „Der Raum war plötzlich überflutet. Es herrschte nur noch Chaos.“ Menschen wurden von dem einbrechenden Wasser durch den Saal geschleudert. Die meisten Verletzten haben Schnittwunden, Brüche und Prellungen. Eine 62-jährige Urlauberin brach sich beide Beine.
Das knapp 20 Jahre alte Schiff befand sich zum Unglückszeitpunkt etwa 50 Kilometer von der spanischen Küste entfernt. Der griechische Kapitän änderte umgehend den Kurs, um die etwas mehr als 100 Kilometer entfernte nordspanische Hafenstadt Barcelona anzulaufen. Dort wurden die Verletzten versorgt und die beschädigte Fensterfront repariert. Danach sollte das Urlaubsschiff, das unter Maltas Flagge fährt und der zyprischen Reederei Louis Cruises gehört, nach Genua fahren.
Spaniens Behörden berichteten anschließend, dass zum Unglückszeitpunkt schlechtes Wetter auf dem westlichen Mittelmeer geherrscht habe. Die Rede ist von meterhohen Wellen und heftigen Windböen. Ein Reederei-Sprecher sagt, jene Wellen, die das Schiff getroffen haben, seien „anormal hoch“ gewesen. Die Reederei drückte ihr „tiefes Bedauern“ über das Unglück aus.
Die Kreuzfahrt hatte in Genua begonnen, führte dann von Marseille nach Tanger und Casablanca an Marokkos Küste. Von dort ging es zu den Kanarischen Inseln und entlang der spanischen Festlandküste über Cadiz und Cartagena zurück Richtung Genua.