Brüssel. .

Hühner in Legebatterien sollten es bald europaweit besser haben: Spätestens ab 2012 soll jedes Huhn eine Stange haben und Raum fürs Sandbad. Nun will Polen das Inkrafttreten der neuen Vorschrifen herauszögern. Doch die meisten Länder sind gegen eine Verschiebung.

Nur selten sind sich in Deutschland Tierschützer, Politiker und Unternehmen so einig wie derzeit beim Thema Legebatterien. Den Vorschlag Polens, das Verbot von herkömmlichen, engen Käfigen für Legehennen doch noch einmal fünf Jahre aufzuschieben, trifft nicht nur bei Tierschutzverbänden auf erbitterten Widerstand, sondern auch bei der deutschen Geflügelwirtschaft und bei der Bundesregierung – wenngleich aus anderen Motiven.

Platz fürs Sandbad

„Deutschland hat schon umgestellt“, sagt Agrarministerin Ilse Aigner. Sie ist deshalb dagegen, den polnischen Betrieben mehr Zeit einzuräumen, auf eine tiergerechtere Haltung umzurüsten. Selbstverständlich wehren sich auch die deutschen Geflügelfarmen gegen eine verlängerte Erlaubnis von Legebatterien für ihre osteuropäischen Wettbewerber. Da andere Länder den polnischen Wunsch ebenfalls ablehnen und auch die EU-Kommission nichts davon hält, hofft die Landwirtschaftsministerin, dass die Sache „vom Tisch ist“.

Die Europäische Union hat sich bereits vor einem Jahrzehnt darauf geeinigt, dass Legehennen spätestens von 2012 an nicht mehr in den traditionellen Käfigen gehalten werden dürfen, die ihnen gerade einmal Platz in der Größe eines DIN-A-4-Blatts gewähren. Vielmehr sollen dann europaweit nur noch Gehege erlaubt sein, in denen die Hennen zumindest die Chance haben, ihr Gefieder durch ein Sandbad zu reinigen, ihre Eier in abgedunkelten Nestern abzulegen und auf Stangen zu sitzen.

In Deutschland ist deshalb seit Jahresbeginn nur noch die so genannte Kleingruppen-Haltung erlaubt – sowie natürlich Freiland-, Öko- und Boden-Haltung, die ebenfalls arttypisches Verhalten der Tiere zulassen.