Neu Delhi. .

Im Osten Indiens sind bei einem Zusammenstoß zweier Züge mindestens 61 Menschen getötet und weitere 125 Menschen verletzt worden. Ein Terror-Anschlag wird ausgeschlossen.

Beim Zusammenprall zweier Züge in Ostindien sind mindestens 61 Menschen getötet und 125 weitere verletzt worden. Ein Schnellzug raste in der Nacht zum Montag in eine Regionalbahn, die gerade den Bahnhof Sainthia rund 200 Kilometer nördlich von Kalkutta verlassen wollte, erklärte ein Mitarbeiter der Regierung in West-Bengalen. Ein Terror-Anschlag werde ausgeschlossen. Beide Züge seien auf dem selben Gleis gewesen. Die Wucht des Aufpralls war so stark, dass das Dach eines Waggons auf die Fußgängerüberführung über den Gleisen geschleudert wurde. Zwei Personenwagen und ein Gepäckwagen wurden vollständig zerstört.

Eisenbahn-Ministerin Mamata Banerjee kündigte eine Untersuchung des Unfalls im Unionsstaat West-Bengalen an. Sie deutete an, der Zusammenstoß könnte durch Sabotage verursacht worden sein. „Wir haben ein paar Zweifel“ ob es ein Unfall war, sagte Banerjee. Erst Ende Mai war nach einem Anschlag auf eine Bahnstrecke in West-Bengalen ein Zug entgleist, 145 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Die Behörden machten maoistische Rebellen für den Anschlag verantwortlich.

Im Schlaf vom Unglück überrascht

Bei dem Zusammenstoß am Montag kamen auch die beiden Lokführer des Schnellzugs ums Leben. Insgesamt bargen Rettungskräfte 61 Leichen aus den zerquetschten Wagen, wie Polizeisprecher Surajit Kar Purkayastha mitteilte. Die meisten Opfer wurden offenbar im Schlaf von dem Unglück überrascht. „Ich fühlte einen gewaltigen Ruck und einen lauten Krach, und dann hielt der Zug auf einmal an“, sagte einer der Überlebenden, Lakshman Bhaumik, einem örtlichen Fernsehsender.

Andere Augenzeugen warfen den Rettungskräften vor, erst Stunden nach dem Unfall am Unglücksort eingetroffen zu sein: „Viele Stunden lang haben nur die Anwohner geholfen, und das war ohne Ausrüstung sehr schwierig“, sagte ein nicht näher identifizierter Mann dem Fernsehsender NDTV. Die Polizei erklärte dagegen, die Rettungskräfte seien binnen einer Stunde eingetroffen.

Eisenbahntechnik veraltet

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Rettungsmannschaften mit schwerem Gerät versuchten, Überlebende aus zerstörten und verkeilten Waggons zu befreien. Hunderte Einwohner des Ortes eilten zu dem Bahnhof. Einige von ihnen schlossen sich den Rettungsarbeiten an.

Das indische Eisenbahnnetz ist mit einer Länge von 63.327 Kilometern eine der wichtigsten Verkehrsadern des Landes. Jeden Tag werden mit Zügen mehr als 18 Millionen Menschen und über zwei Tonnen Fracht transportiert. Allerdings ist die Technik veraltet und die Waggons sind häufig überfüllt. (apn/rtr)