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Klimaanlagen in Zügen fallen reihenweise aus, verletzte Passagiere drohen mit Klagen und die Imagewerte stürzen dramatisch ab: Die Deutsche Bahn schlittert in die Krise. Jetzt soll ein Spitzentreffen alles zum Guten wenden.
Doch während die Debatte um die Sicherheit in deutschen Zügen an Fahrt gewinnt, verlieren die Imagewerte der Bahn weiter an Boden: Der so genannte „Brand-Index“ des renommierten Kölner Marktforschungsunternehmens Yougov Psychonomics fiel innerhalb einer Woche um 13 Punkte auf minus 49 Punkte. Yougov ermittelt Markenwerte durch tägliche repräsentative Befragungen von 1000 Menschen unter anderem zu Kundenzufriedenheit oder Qualität und vergibt Punkte auf einer Skala von minus 100 bis plus 100. Noch gravierender ist der Imageverlust der Bahn in der öffentlichen Meinung: Die Werte fielen in der vergangenen Woche um 32 Punkte auf minus 66 Punkte. Damit liegt die Bahn in der Branche Transport und Logistik an letzter Stelle.
Heftiger Rückgang
Zum Vergleich: Die Lufthansa kommt auf plus 63 Punkte. „Grundsätzlich wird die Bahn in der Öffentlichkeit negativ wahrgenommen“, sagte Adrian Bach von Yougov Psychonomics dieser Zeitung. Die aktuelle Entwicklung sei jedoch „signifikant rückläufig“ und überraschend heftig.
Um die Werte zu stabilisieren, helfe der Bahn nur eine „offene Kommunikationspolitik, die von den Menschen wahr und ernst genommen wird.“
Weitere Unfälle möglich
Einen ersten Schritt dazu unternahm am Freitag Bahnchef Rüdiger Grube: Wegen der ICE-Hitzepannen wird es am Dienstag im Verkehrsausschuss des Bundestages ein Krisengespräch zwischen Grube, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und den Obleuten der Bundestagsfraktionen geben. Gleichzeitig übten Politiker und Experten weiter laute Kritik an der Deutschen Bahn.
Bahnchef Grube schloss indes weitere Pannen wegen der „extremen Witterungsbedingungen“ nicht aus. Ein Austausch der Klimaanlagen werde geprüft, sagte Grube und wies Vorwürfe zurück, wonach das Unternehmen in der Vorbereitung seines Börsengangs bei Wartungen spare.