Hamburg..

Bei der Lösegeldbeschaffung im Fall der entführten und später ermordeten Bankiersfrau aus Heidenheim soll es eine Panne gegeben haben: Das Geld konnte nicht abgeholt werden, weil die Bankfiliale geschlossen hatte.

Bei der Lösegeldbeschaffung im Fall der entführten und später ermordeten Bankiersfrau aus Heidenheim soll es einem Medienbericht zufolge eine Panne gegeben haben. Da die Ulmer Bundesbank-Filiale am 12. Mai zur Mittagszeit geschlossen gewesen sei, hätten die vom Entführer geforderten 300.000 Euro nicht rechzeitig abgeholt werden können, berichtete „Stern.de“ am Montag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die Polizei habe die Bank nicht über die Entführung informiert. Die Heidenheimer Polizei wollte sich auf DAPD-Anfrage zu dem Vorwurf nicht äußern.

Nach den Forderungen des Entführers sollte der Ehemann des Opfers, Thomas Bögerl, das Lösegeld um 14 Uhr an einer Betriebseinfahrt der Autobahn 7 bei Heidenheim ablegen. Die sofort eingeschaltete Polizei entschied, dass das Lösegeld über die Gemeinde Niederstotzingen besorgt werden solle - unter dem Vorwand, dass die Kommune einen Blitzkredit benötige.

Bundesbank ab 13 Uhr geschlossen

Zwei Mitarbeiter der Kreissparkasse Heidenheim erreichten dem Bericht zufolge gegen 13.15 Uhr die Ulmer Bundesbank-Filiale. Das Institut sei aber wie an jedem Werktag ab 13 Uhr für die Zeit der Mittagspause geschlossen gewesen. Mit der Bank sei keine Uhrzeit für die Abholung des Lösegeldes abgesprochen gewesen. Dabei sei gerade die Bundesbank die Einrichtung, bei der die Polizei in Entführungsfällen das Lösegeld besorge, hieß es in dem Bericht weiter. Erst gegen 13.45 Uhr konnten die Boten das Geld in Empfang nehmen. Thomas Bögerl legte das Geld anschließend mit rund anderthalbstündiger Verspätung am verabredeten Ort ab.

Die 54-jährige Maria Bögerl war am 12. Mai in ihrem Wohnhaus im Heidenheimer Stadtteil Schnaitheim entführt worden. Der Täter legte ihr Handschellen mit dem Aufdruck „BIANCHI“ an und benutzte ihr Auto. Er rief den Ehemann gegen 11.25 Uhr an, nannte sich „Schmid“ und forderte 300.000 Euro Lösegeld. Bögerl sagte zu und legte das Geld in einem Müllsack an der Autobahn ab. Der Entführer ließ es jedoch dort liegen. Am 5. Juni fand ein Spaziergänger unweit dieser Stelle die Leiche der Entführten, die erstochen wurde.