Helgoland/Emden/Lingen. .
Acht Verletzte gab es durch eine Windhose auf Helgoland. Auch ein Campingplatz wurde auf der Nordseeinsel verwüstet. In Nordhorn wurde eine Frau von Ästen erschlagen.
Durch eine Windhose sind auf der Nordseeinsel Helgoland am Montagnachmittag zwei Menschen schwer und sechs weitere leicht verletzt worden. Die Windhose zog gegen 15.15 Uhr über die von der Hochseeinsel abgetrennte Düne, wie ein Polizeisprecher auf ddp-Anfrage sagte. Nähere Angaben zu den Verletzten konnte er nicht machen. Wie Helgolands Kurdirektor Klaus Furtmeier sagte, rief Bürgermeister Frank Botter den Katastrophenzustand aus. Rettungskräfte wurden vom Festland angefordert.
Außerdem verwüstete die Windhose einen Campingplatz auf der Düne und riss zahlreiche Zelte mit sich, wie der Polizeisprecher sagte. Für etwa 100 bis 200 Menschen müsse deshalb eine Unterkunft gefunden werden. Das Bäderschiff „Atlantis“ werde an der Düne festmachen und den Betroffenen möglicherweise ein Dach über dem Kopf bieten.
Ein schlecht gesichertes Flugzeug wurde ebenfalls mitgerissen und fiel wieder zu Boden. Dabei wurde der Flieger beschädigt. Nach einer halben Stunde habe sich die Wettersituation wieder beruhigt. „Es ist so, als wäre nichts gewesen“, sagte der Polizeisprecher.
Frau von Ästen erschlagen
Gewitterstürme haben am Montagnachmittag im westlichen Niedersachsen zahlreiche Bäume entwurzelt und Straßen blockiert. In der Stadt Nordhorn sei eine Frau von abgerissenen Ästen eines Baumes erschlagen worden, sagte ein Polizeisprecher in Lingen. Die 47-Jährige war mit ihrem Hund unterwegs, als plötzlich das Unwetter hereinbrach, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Frau suchte Schutz bei einem Haus. Eine Sturmböe entwurzelte jedoch einen nahestehenden Baum, der auf das Gebäude kippte. Die Frau wurde dabei von herabstürzenden Ästen getroffen und tödlich verletzt.
Allein in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim seien bei der Polizei ab Mittag 500 Notrufe wegen Sturmschäden eingegangen. Bäume wurden auch im Landkreis Oldenburg entwurzelt. Die Bahnstrecke von Oldenburg nach Osnabrück musste wegen zweier umgestürzter Bäume auf den Gleisen zwischen den Bahnhöfen Großenkneten und Alhorn gesperrt werden, wie die Polizei in Delmenhorst mitteilte.
Millionenschaden durch losgerissenes Schiff
Ein im schweren Sturm losgerissener Frachter hat am Montag im ostfriesischen Hafen Leer einen Millionenschaden angerichtet. Der 157 Meter lange und 17 Meter breite Schiffsneubau krachte in die Werftanlage, wie die Wasserschutzpolizei in Emden mitteilte. Menschen wurden nach Angaben eines Sprechers nicht verletzt.
Der Zwischenfall ereignete sich, als orkanartige Sturmböen der Stärke elf mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern über Leer rasten. Nach ersten Erkenntnissen der Wasserschutzpolizei ließ der Sturm zwei Trossen mit einer jeweiligen Belastbarkeit von bis zu 60 Tonnen brechen. Das losgerissene Schiff legte sich im Hafen quer und prallte gegen die Aufbauten der Werft.
Dabei wurde ein Portalkran aus den Schienen gerissen. Er fiel um und stürzte sowohl auf das Schiff als auch auf zwei Gebäudedächer. Der Sachschaden wird vorläufig auf etwa eine Million Euro geschätzt. Beamte der Wasserschutzpolizeistation Papenburg prüfen, ob das Schiff zum Zeitpunkt des Sturms vorschriftsgemäß gesichert war. (ddp/apn)