Bielefeld. .
Regelrechte Netzwerke haben Sexualstraftäter während ihres Aufenthalts in Gefängnissen oder geschlossenen Kliniken geplant. Das stellte sich während eines Missbrauchsprozesses vor dem Landgericht Bielefeld.
Sexualstraftäter planen offenbar neue Taten bereits in Gefängnissen oder geschlossenen Kliniken und bilden dazu regelrechte Netzwerke. Das berichtet die in Bielefeld erscheinende „Neue Westfälische“.
Die der Zeitung vorliegenden Informationen waren den Angaben zufolge in einem Missbrauchsprozess vor dem Landgericht Bielefeld bekanntgeworden. In dem Verfahren sei publik geworden, dass Sexualstraftäter in einem Gefängnis in Pavenstädt im Kreis Gütersloh ein „Netzwerk“ aufgebaut haben sollen, um sich gegenseitig über potenzielle Opfer auszutauschen. Dieses ergebe sich „aus den Akten“, sagte der Vorsitzende Richter Johannes Wiemann der Zeitung.
Sulkzessive Vorbereitung auf Entlassung
Wiemann hatte einen 48 Jahre alten Mann wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Darüber hinaus wurde die Sicherungsverwahrung angeordnet. Der bereits einschlägig vorbestrafte Täter hatte im offenen Vollzug in der Haftanstalt Pavenstädt den ebenfalls wegen Kindesmissbrauchs verurteilten Onkel seines späteren Opfers kennengelernt und zunächst einen Kontakt zur Mutter des Kindes aufgebaut.
In Pavenstädt, wo es 68 Haftplätze gibt, sind seit Jahren vorwiegend Sexualstraftäter untergebracht. Sie werden dort im offenen Vollzug therapiert und sukzessiv auf ihre Entlassung vorbereitet. Anstaltsleiter Friedhelm Sanker sagte der Zeitung, man gehe dem Verdacht nach, dass die Kinderschänder in der Haftanstalt ein Informations-Netzwerk gegründet haben. (ddp)