Stockholm.

Ex-Fitnesslehrer Daniel Westling wird durch die Vermählung mit Kronprinzessin Victoria am Samstag nicht nur eine Ehefrau erhalten. Sie wird auch seine neue Chefin. Victoria muss mit ihm sein Gehalt verhandeln und es ihm monatlich auszahlen.

Der Ex-Trainer der Kronprinzessin ist seit 4. Juni offiziell als „arbeitslos“, aber als „nicht Arbeit suchend“ regis-triert. Denn bis zu diesem Termin musste er sich vom gut laufenden Fitnessstudio, seinem Lebenswerk, dass er mit Freunden mühsam aufgebaut hat, trennen.

Der Hof machte mögliche Interessenkonflikte geltend. Prinz Daniel Westling sei dann eben nicht mehr Herr Daniel Westling, hieß es.

Die Zeitung „Expressen“, schreibt, dass Westling rund 40 000 Kronen (ca. 4000 Euro) im Monat verdient hatte. Das weiß die Zeitung so genau, weil im transparenten Schweden Einkommen von Privatpersonen und allen Organisationen öffentlich und für jeden einsehbar sind. Zudem ist bekannt, dass er sich von einer gemeinsam Investition mit Ex-Abba Sänger Björn Ulvaeus für den Bau eines Luxushotels in Brasilien trennen musste. Seine Aktien ließ der Hof ihn denn auch behalten. Gerade jetzt, wo die Kurse schlecht sind.

Was Daniel verdient, weiß niemand

Der gläserne Bürger ist dort auch in anderen Bereichen schon längst Realität. Im Lande gibt es in Bezug auf Transparenz nur ein Ausnahme: Die Königsfamilie muss keinerlei Auskünfte geben und tut dies auch nicht. Was Daniel als Prinz verdient – und ob Victoria sein Gehalt kürzt, wenn sie sich mal streiten sollten – wird deshalb nie bekannt. Auch was Kronprinzessin Victoria verdient, oder, wie man sagt, was sie für eine Apanage erhält, ist unbekannt. „Der König entscheidet darüber“, erklärt der schweigsame Hofanwalt Axel Caliussendorff.

Doch er verrät der Zeitung „Expressen“: Obwohl Daniel nun Prinz wird, bekommt er kein eigenes Budget, so wie jedes der drei Königskinder. Prinzessin Victoria muss ihm einen Teil ihrer eigenen Apanage, die sie vom Vater bekommt, abgeben.

Rund 110 Millionen bekommt die Krone vom Steuerzahler

Die Heimlichtuerei ist nicht gerade populär im Volke. Kritiker beschuldigen den König, seine Freunde bei Auftragsvergaben des Hofes anderen Konkurrenten vorzuziehen. Korruption und Vetternwirtschaft sei nicht der geringste Riegel vorgeschoben. Aber nach den Bestimmungen des Parlaments zur Monarchie ist das auch ausdrücklich nicht gewünscht: Rund 110 bis 125 Millionen Kronen bekommt die Krone von den Steuerzahlern im Jahr. Die eine Hälfte geht in den Betrieb, den Hof. Die Instandhaltung des Schlosses ist ein wichtiger Ausgabeposten. Die andere Hälfte die „Apanage“ verteilt der König nach eigenem Ermessen an sich, Frau und Kinder. dazu kommt sein angeblich sehr beachtliches Privat-Vermögen, gewachsen aus Generationen von Königen, die noch mehr Macht hatten – und gute Anlageberater.

Die Monarchisten argumentieren, dass die Königsfamilie vom Parlament gewollt ist, und dass sie nur Sinn hat, wenn sie auch als solche behandelt werde und eben nicht wie ein staatliches Unternehmen jedes Jahr ihre Kosten rechtfertigen muss. Der Glanz und Reichtum, in dem die Familie lebt, sei schließlich wichtiger Teil ihrer Funktion, sie lebten dieses exklusive Leben ja auch für alle im Volke. Und nun, wo der König sich politisch nicht mehr äußern darf, sei das das einzige, was bleibe. Wenn schon Monarchie, dann mit träumerischem Glanz für das Volk.