Berlin. .
In seinem ersten Interview nach seiner Haftentlassung hat sich TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann erleichtert über seine Rückkehr in die Freiheit geäußert. Er bezeichnet sich als unschuldig.
In seinem ersten Interview nach seiner Haftentlassung hat sich der wegen mutmaßlicher Vergewaltigung angeklagte TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann erleichtert über seine Rückkehr in die Freiheit geäußert. „Ich bin natürlich sehr erleichtert“, sagte Kachelmann in einem Gespräch, das Bild.de am Freitag zeigte. Über seine Zeit in der Untersuchungshaft und sein Verhältnis zu den dortigen Beamten sagte Kachelmann: „Alle, die ich erlebt habe in ihrer Arbeit, haben sich ausgezeichnet durch großen Respekt. Nicht nur mir gegenüber, sondern allen Gefangenen gegenüber. Und dieser Respekt war durchaus wechselseitig.“
„Dieser Albtraum ist noch nicht zu Ende“
Auf die Frage, was er als nächstes vorhabe, antwortete Kachelmann, er müsse nun die Hauptverhandlung zu der Vergewaltigungsklage vorbereiten. „Dieser Albtraum ist für mich noch nicht zu Ende“, fügte er hinzu. Er wünsche sich, „dass er bald zu Ende geht und sich meine Unschuld in sämtlichen Gremien der deutschen Justiz durchsetzt“.
Der 52-jährige Schweizer war am Donnerstag nach rund viermonatiger Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß gekommen. Das Oberlandesgericht Karlsruhe ordnete die Haftentlassung an, weil „kein dringender Tatverdacht“ bestehe, dass Kachelmann seine Ex-Freundin Anfang Februar vergewaltigt habe. Kachelmann war im Gefängnis in Mannheim inhaftiert gewesen.
Kachelmann lobt den Respekt seiner Wärter
Wettermoderator Jörg Kachelmann hat sich in seiner Haftzeit immer gut behandelt gefühlt. Deshalb habe er auch zur Verabschiedung bei seiner Entlassung den für ihn zuständigen Stockwerksbeamten umarmt. „Ich fand diese Herzlichkeit angemessen“, sagte er.
Der Meteorologe sagte, seine Haftzeit sei das Furchtbarste gewesen, was ihm jemals in seinem Leben passiert sei. „Man kann ja selber nichts an seiner Situation ändern. Das ist etwas, was ich niemandem wünschen möchte, niemandem auf der Welt, was dieser Mensch mir auch angetan hat“, sagte er. Nur dank seines hervorragenden Anwalts Reinhard Birkenstock habe er sich langsam wehren können. Zu wissen, dass er unschuldig sei sowie die Ungewissheit, wann andere das erkennen würden, sei schlimm gewesen.
Kachelmann zeigte sich erfreut über den Kontakt zu seinen Mithäftlingen. In der ungewöhnlichen Situation seien Freundschaften entstanden. „Das ist auch etwas, was einen diese Situation dann aushalten lässt“, sagte er. Vor allem der Häftling, mit dem er das Stockwerk gereinigt habe, sei „schon ein bisschen mehr als ein Kumpel“. Den Austausch mit ihm vermisse er. „Das ist ja auch in irgendeiner Form ein Abschied von etwas, aber es ist ein Abschied von etwas, was ich persönlich nicht noch mal erleben möchte und das ich niemandem wünsche“, betonte Kachelmann. (afp/ddp)