New Orleans/Washington. .

Nächste Woche will der Konzern BP damit anfangen, das aus dem offenen Bohrloch im Golf von Mexico strömende Öl auf See zu verbrennen. Außerdem sollen die Menschen an der Golfküste schneller entschädigt werden.

Anfang kommender Woche will der Ölkonzern BP damit beginnen, Öl aus dem offenen Bohrloch im Golf von Mexiko noch auf See zu verbrennen. Ein halb versenkbare Bohrplattform solle bis zu 1,6 Millionen Liter Öl täglich auffangen, erklärte BP-Manager Kent Wells am Donnerstag. Dann solle es auf See verbrannt werden. Erste Tests des Systems sollten am Wochenende beginnen. Am Unglücksort ist schon ein Bohrschiff, das bis zu 2,9 Millionen Liter täglich verarbeiten kann.

Wissenschaftler vermuten, dass deutlich mehr Öl austritt als von dem Unternehmen und der Regierung bisher angenommen wird. Ein Experte der Universität Purdue schätzte die Menge auf drei bis 6,8 Millionen Liter am Tag - deutlich mehr als in bisherigen Schätzungen. Der Absaug-Trichter über dem Bohrloch fing am Montag nach BP-Angaben 2,3 Millionen Liter Öl auf. Auf Grundlage der bisherigen Schätzungen wäre das mehr als die Hälfte von dem, das austritt.

BP seine Überbrückungszahlungen an geschädigte Bürger beschleunigen

Auf Druck der US-Regierung will BP seine Überbrückungszahlungen an geschädigte Bürger und Unternehmen an der Golfküste beschleunigen. Angesichts der Finanznot der Betroffenen wolle BP sein System der Auszahlungen straffen und benötigte Gelder schneller überweisen, sagte eine Sprecherin des US-Krisenstabs, Tracy Wareing, am Donnerstag in Washington. Regierungsvertreter hätten bei einem Treffen mit dem BP-Management am Mittwoch ihre „drängende Sorge vor dem langsamen Tempo“ der Auszahlungen übermittelt. Die BP-vertreter hätten daraufhin einem „beschleunigten Prozess“ zugestimmt, sagte Wareing.

BP hatte bereits vor Wochen angekündigt, alle „legitimen Forderungen“ von Geschädigten der Ölpest begleichen zu wollen. Der Konzern entschädigt jene Bewohner der Küstengebiete, die durch die Ölpest Einkommenseinbußen oder -ausfälle erleiden. Zuletzt mehrten sich aber die Klagen von Betroffenen, dass das Geld zu langsam eintreffe.

Kurs der BP-Aktie hat sich etwas von seinem 14-Jahres-Tief erholt

Der Kurs der BP-Aktie hat sich am Donnerstag an der New Yorker Börse wieder etwas von seinem 14-Jahres-Tief erholt, auf das er am Vortag gerutscht war. Im frühen Handel stieg der Kurs um 9,1 Prozent auf 31,85 Dollar. Grund waren Zusicherungen des Konzerns, dass er die Kosten der Beseitigung der Schäden durch die Ölpest im Golf von Mexiko tragen könne. Es beruhigte Investoren offenbar auch, dass ein Analyst von Citi Investment Research die Aktie bei der Empfehlung „kaufen“ beließ.

Die BP-Aktien waren am Mittwoch um 16 Prozent auf 29,20 Dollar eingebrochen. Das war der niedrigste Stand seit 1996. Grund waren erneuten Drohungen der US-Regierung, BP müsse auch für die Gehälter entlassener Ölarbeiter bei der Konkurrenz aufkommen. Infolge des vorübergehenden Verbots von Tiefseebohrungen nach dem Untergang der BP-Ölplattform „Deepwater Horizon“ waren unzählige Beschäftigte entlassen worden. (apn/afp)