Paris. .
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat’s nicht leicht in diesen Tagen. Wie gut, dass er in solch stürmischen Zeiten eine ebenso hübsche wie populäre Ehefrau sorgend an seiner Seite weiß, die die heile Beziehungswelt inszeniert.
„Er ist vielleicht der erste Mann, der mich beschützt“, säuselt die Frau, die schon in den Armen von Mick Jagger, Eric Clapton und Kevin Costner gelegen haben soll. Der Zweck des Interviews ist leicht zu durchschauen. Die „Première Dame“ soll mithelfen, die bösen Gerüchte aus der Welt zu schaffen, die seit Wochen „Tout-Paris“ – ganz Paris – in Atem halten.
Sie besagen nichts anderes, als dass sich das Präsidentenpaar gegenseitig betrüge. Nicolas Sarkozy (55), der bereits zweimal verheiratet war und vor zwei Jahren einen neuen Bund mit dem singenden Ex-Mannequin schloss, soll eine Affäre mit seiner attraktiven Umweltstaatssekretärin Chantal Jouanno (40) unterhalten. Gewissermaßen aus Rache, so der zweite Teil des Gerüchts, vergnüge sich Frankreichs First Lady mit dem Schmusesänger Benjamin Biolay (37), der soeben beim wichtigsten Musikpreis des Landes kräftig abgeräumt hat.
Zahnpasta will nicht zurück in die Tube
Nun also die Klarstellung der angeblich betrogenen Betrügerin. „Ohne jegliche Grundlage“ seien diese Gerüchte, giftet Madame Sarkozy-Bruni (42). Und holt aus zu einem Rundumschlag gegen unseriöse Journalisten. „Ich verachte so genannte Journalisten, die sich irgendwelcher Blogs bedienen und diese als seriöse Quelle betrachten.“
Hintergrund der „Staatsaffäre“: Die angesehene Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ hatte in der Nacht des 9. März in ihrem Online-Portal einen anonymen Blog veröffentlicht, der die vermeintliche Sensation ausposaunte. Als sie den Skandal-Blog gleich am nächsten Morgen eilends aus dem Netz nahmen, war’s wie mit der herausgedrückten Zahnpasta, die nicht mehr in die Tube zurück will. Die Nachricht über die angeblich zerrüttete Präsidentenehe verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Pikanterweise jedoch nur im Ausland.
Während sich der sensationstrunkene englische Boulevard auf den Titelseiten regelrecht austobte, herrscht in Frankreichs Presse ein eisiges Schweigen. Selbst die linksliberale und ansonsten schadenfrohe „Libération“ schützt das Privatleben der Sarkozys in einem drolligen Editorial mit der simplen Botschaft: Wir wissen was, schreiben aber nichts. Ob sie eine zweite Präsidentschaft ihres Mannes befürworte, fragt das Blatt. „Als Ehefrau empfehle ich sie nicht wirklich“, antwortet sie. „Seiner Gesundheit wegen und um ein friedliches Leben genießen zu können.“
Sie gibt sich als zerbrechliches, verletztes Geschöpf
Aber dieselbe Carla Bruni, die sich an andere Stelle über den ruppigen Politikeralltag und die „Misshandlungen“ durch die Presse empört, zeigt sich im selben Atemzug ganz als pflichtbewusste erste Frau im Staate. „Wie immer er sich entscheidet, ich werde mitziehen“, betont sie. Und fügt hinzu: „Ich bin sehr stolz, Frankreich zu repräsentieren.“
Wer hierzulande um die innige Verzahnung von Macht und Medien weiß, darf getrost annehmen, dass auch dieses wohlwollende Interview erst nach gewissenhafter Prüfung durch höchste Stellen im „Schloss“ die Druckfreigabe erhalten hat. Insbesondere der einst so unabhängige „Figaro“ hat sich den unvorteilhaften Ruf eingehandelt, zur willigen „Prawda des Elysée“ abgestiegen zu sein.
So selbstbewusst und unabhängig Carla Bruni auch sein mag: Auf den schicken Hochglanzseiten von „Madame Figaro“ gibt sich die Präsidentengattin ihrem Nicolas zuliebe ganz als zerbrechliches, verletztes Geschöpf. Und als eine treue Frau mit einer Botschaft: Glaubt den schlimmen Gerüchten nicht, alles ist gut mit uns!