Johannesburg. .
Sexuelle Eskapaden von Politikern sorgen stets für Aufregung - im Land mit der höchsten Anzahl Aids-Infizierter umso mehr. Südafrikas Präsident Jacob Zuma vergnügt sich nicht nur mit seinen Ehefrauen, sondern zeugt auch illegitime Kinder. Und gilt damit als schlechtes Vorbild.
Zumindest in einer Hinsicht ist Jacob Zuma der meist geliebte Präsident der Welt. Kurz nach Weihnachten heiratete der südafrikanische Staatschef seine fünfte Ehefrau: Mit drei von ihnen ist er gleichzeitig verheiratet. Und mit Frau Nummer sechs, der 45-jährigen Gloria Bongekile Ngema, ist er bereits verlobt. Das scheint dem Polygamisten allerdings noch immer nicht zu reichen.
Kind Nummer 20
Am Wochenende wurde bekannt, dass der 67-Jährige im vergangenen Jahr ein Kind mit einer Freundin gezeugt hat – es soll sich um den zwanzigsten Spross des virilen Präsidenten handeln. Thandekile Matina Zuma habe am 8. Oktober das Licht der Welt erblickt, wusste die südafrikanische Sunday Times zu enthüllen: Die Geschichte wurde nicht dementiert.
Die schönste Privatsache des ersten Mannes am Kap der Guten Hoffnung hat allerdings zwei Haken: Erstens sind die Großeltern Thandekiles über den Vorfall alles andere als beglückt. Und zweitens versprach der Lenker des Landes mit der weltweit höchsten Zahl an Aids-Infizierten einst hoch und heilig, sich künftig nicht mehr so grenzenlos seinen Lüsten hinzugeben – zumindest nicht ohne den Schutz von Kondomen.
Die Eltern sind nicht erfreut
Thandekiles Mutter heißt Somono Khoza, die wiederum die Tochter von Irvin Khoza ist: Einer der reichsten und mächtigsten Männer Südafrikas. Der „eiserne Fürst“, wie Khoza auch genannt wird, besitzt den traditionsreichen Fußballclub „Orlando Pirates“, ist der Präsident des Organisationskomitees für die kommende Fußballweltmeisterschaft und nebenbei auch noch ein guter Freund von Jacob Zuma.
Dass sein sechs Jahre älterer „Buddy“ ein Verhältnis mit seiner Tochter hatte, kann den eisernen Irvin nicht amüsieren: „Nein, wir sind nicht begeistert“, soll Khozas einzige Ehefrau Matina einem Reporter der Sunday Times gesagt haben.
Offenbar hat Staatspräsident Zuma bereits Verhandlungen mit der Khoza-Familie über die Bezahlung des „Inhlawulo“ geführt: Eine unter den Zulus gebräuchliche Art von Schadensersatz, die im Falle außerhalb der Ehe gezeugter Kinder fällig wird. Ob und auf welche Summe sich Zuma mit der Khoza-Familie geeinigt hat, ist allerdings nicht bekannt.
Politikum Geschlechtsverkehr
Schaden droht die außereheliche Zeugung nun aber auch politisch anzurichten. Von verschiedenen Oppositionsparteien wurde der Präsident bereits als „katastrophales Vorbild“ oder gar als „Sex-Süchtiger“ bezeichnet: Er sei in Sachen Aids-Botschaft auch nicht besser als sein Vorgänger Thabo Mbeki, der die Existenz des HI-Virus schlicht geleugnet hat, schimpft die Demokratische Allianz (DA). Mit seiner kondomlosen Beischläferei sende der Polygamist im Aids-Katastrophenland die völlig falschen Signale aus, meint DA-Chefin Helen Zille: „Zumas Sexualleben ist keine Privatangelegenheit sondern hat tiefgreifende öffentliche Konsequenzen.“
Das hat der Politiker zumindest indirekt auch schon eingeräumt, als er sich vor vier Jahren nach einem Gerichtsprozess öffentlich dafür entschuldigte, mit einer HIV-positiven Freundin der Familie ohne Kondom geschlafen zu haben. „Ich möchte kategorisch feststellen, dass ich einen Irrtum begangen habe, als ich ungeschützten Sex hatte“, sagte Zuma.