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7,6 Milliarden Euro bekommen ARD und ZDF jährlich. Von ihren Zuschauern. Das reicht den Öffentlich-Rechtlichen aber nicht. Sinkende GEZ-Einnahmen und Zinseinnahmeverluste, die bis 2012 zu Mindereinnahmen von 310 Millionen Euro führen sollen, zwingen die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten zu einem rigorosen Sparprogramm. Eigentlich. Doch die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) sieht in manchen Bereichen noch Nachholbedarf.

Zum Beispiel bei den Personalkosten. 300 Stellen soll die ARD streichen und 50 Millionen einsparen. „Die ARD hat bisher nur das Ziel bestätigt”, kritisiert die KEF. „Stimmt so nicht”, sagt ARD-Sprecher Harald Dietz. „Die ARD hat in den vergangenen Jahren mehr als 400 Stellen sozialverträglich eingespart, und wir werden den Stellenabbau bis 2012 weiter fortsetzen. Allerdings müssen die Rundfunkanstalten darauf achten, dass sich Reduzierungen im Personal nicht produktivitätsmindernd auswirken und deshalb kann es effektiver sein, im gesamten Personalkostenbereich Einsparmöglichkeiten zu prüfen. Auf alle Fälle wird die ARD die finanziellen Vorgaben der KEF von 50 Millionen insgesamt erfüllen.”

„Wir sind guter Hoffnung, unseren Anteil von 140 Millionen Mindereinnahmen ebenfalls zu kompensieren“, erklärt WDR-Pressesprecher Uwe-Jens Lindner. Beim WDR werde in sämtlichen Bereichen gespart: beim Personal, beim Hörfunk, in der Technik.

Jedoch wird nicht nur die Finanzpolitik des Ersten von der KEF bemängelt. Konkretisieren solle auch das ZDF die ausgerechneten 100 Stellenstreichungen, die mit 18 Millionen Euro zu Buche schlagen würden. Überhaupt das ZDF: Die Aufteilung in Spartenkanäle, wie den jüngst gestarteten Sender ZDFneo, kritisierte die KEF ebenfalls. Laut KEF werde ZDFneo in vier Jahren knapp 94 Millionen Euro ausgeben. Für den Vorgänger, den ZDF-Dokukanal, seien nur knapp fünf Millionen Euro bei der KEF angemeldet worden. Das ZDF war in den letzten zwei Tagen nicht in der Lage, eine Anfrage unserer Zeitung zu den Vorwürfen zu beantworten.

Trotz der Vorgabe der Länderchefs im Oktober letzten Jahres, das Online-Angebot einzuschränken, wollen die Öffentlich-Rechtlichen für den Web-Auftritt in drei Jahren 610 Millionen Euro ausgeben. Allein „sportschau.de“ schlägt mit 1,75 Millionen , „boerse.ard.de“ mit 1,48 Millionen Euro nieder, bemängelt die KEF. Der Kölner WDR sitzt übrigens beim ARD-Web-Angebot mit 21 Prozent Kostenanteil im Boot. Nach der Verabschiedung des neuen Rundfunkstaatsvertrages, in dem die Länderchefs den zum Teil TV-fernen Auftritt der Sender im weltweiten Web kritisieren, „lassen wir den Online-Auftritt zurzeit neu bewerten“, erläutert Lindner. Kriterien seien unter anderem der publizistische Wert sowie das Konkurrenzumfeld. Man sei dabei, die Kosten zu senken.

Anders sieht es im Bereich der unterschiedlichen Produktionskosten aus. Während die KEF hinterfragt, warum eine Sendeminute bei „Maischberger“ mit 1552 Euro und bei „Anne Will“ mit 3164 Euro berechnet wird, hat Dietz eine klare Antwort. Maischberger produziere in WDR-Studios und bediene sich der kompletten Infrastruktur des Senders. Anne Will hingegen produziere komplett auf eigene Kosten.

„Eigentlich gibt es keine Kritik der KEF“, erläutert Lindner. Man habe lediglich in einzelnen Punkten unterschiedliche Ansichten. „Eine Kritik, die auf bestehende Defizite hinweist“ attestiert hingegen der medienpolitische Sprecher der Grünen, Oliver Keymis, der KEF. Ansonsten halten sich Medienpolitiker eher zurück. „Die trauen sich nicht ran. Wollen ihre Pöstchen in den Aufsichtsräten der Sender behalten“, kommentiert ein Insider.