Kuala Lumpur. .

Die Piraterie auf den Weltmeeren hat eine neue Dimension erreicht. 2009 gab es so viele Piratenangriffe wie seit sechs Jahren nicht mehr. Mehr als die Hälfte der Überfälle ging auf das Konto somalischer Seeräuber.

Die Zahl der Piratenangriffe weltweit ist im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent auf den höchsten Stand seit sechs Jahren gestiegen. Für mehr als die Hälfte der insgesamt 406 Überfälle waren somalische Seeräuber verantwortlich, wie die Internationale Seefahrtsbehörde (IMB) am Donnerstag in Kuala Lumpur mitteilte. Experten machen die seit fast zwei Jahrzehnten anhaltende Gesetzlosigkeit in Somalia für den deutlichen Anstieg verantwortlich.

2008 wurden laut IMB 293 Piratenüberfälle gezählt, die Zahl von 400 wurde zuletzt im Jahr 2003 überschritten. Die Anti-Piraten Mission Atalanta der EU und die Präsenz amerikanischer Kriegsschiffe in der Region hätten zahlreiche weitere Überfälle verhindert, erklärte die Seefahrtsbehörde weiter. Somalische Piraten seien deswegen in den letzten Monaten des vergangenen Jahres statt im Golf von Aden an der kaum kontrollierten Ostküste des Landes aktiv gewesen. Dort wurden seit Oktober 33 Angriffe gemeldet, 13 Schiffe wurden gekapert.

Somalische Piraten schlagen doppelt so oft zu

Weltweit brachten die Seeräuber den Angaben zufolge 49 Schiffe und 1.052 Besatzungsmitglieder in ihre Gewalt. 120 Schiffe wurden beschossen - im Jahr zuvor waren es 74. Acht Crewmitglieder kamen ums Leben, 68 weitere wurden verletzt.

Auf das Konto somalischer Piraten gehen 217 Überfälle, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor (111), wie das IMB weiter mitteilte. Gefährlich ist die Lage demnach auch in nigerianischen Gewässern, dort wurden 28 Piratenüberfälle gezählt. In Südamerika stieg die Zahl von 14 im Jahr 2008 auf 37. Deutlich weniger Überfälle wurden dagegen in Indonesien registriert, nämlich 15 gegenüber 28 im Jahr zuvor. (apn)