Berlin.
Der scheidende ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat auf journalistische Unabhängigkeit gesetzt und wurde doch zum Spielball der Politik. Nun erhält er die Auszeichnung „Journalist des Jahres“.
In Berlin werden die «Journalisten des Jahres 2009» geehrt. Die vom «Medium Magazin» verliehene Auszeichnung wird am Abend im Deutschen Historischen Museum überreicht. Als Journalist des Jahres wird der scheidende ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender gekürt, der Ehrenpreis für das Lebenswerk geht an den «Focus»-Chefredakteur und -Herausgeber Helmut Markwort. Als Redaktion des Jahres wird die Wochenzeitung «Die Zeit» gewürdigt.
Zu den weiteren Preisträgern zählen unter anderen die «taz»-Chefredakteurin Ines Pohl in der Kategorie Newcomer, Frank Berberich für sein Interview mit dem früheren Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin in der Kategorie Kultur und «Spiegel»-Journalist Alexander Osang in der Kategorie Reporter.
«Bild»-Chefredakteur Kai Diekmann hat die Entgegennahme seiner Auszeichnung in der Kategorie Unterhaltung für seinen Blog abgelehnt. Grund ist der Sonderpreis für Stefan Kornelius von der «Süddeutschen Zeitung» für seine Berichterstattung über das NATO-Bombardement auf zwei Tanklaster in Afghanistan. Diekmann verwies in seiner Begründung darauf, dass die «Bild» etwa mit Video-Mitschnitten des Angriffs maßgeblich zur Information über den Vorfall beigetragen habe.
Der 60-jährige Brender habe «mit seinem konsequenten Beharren auf journalistische Unabhängigkeit Zeichen gesetzt», begründete die Jury ihre Wahl. Sie kritisierte, dass Brender «2009 zum Spielball parteipolitischer Interessen wurde und der Verwaltungsrat des Senders die vom ZDF-Intendanten vorgeschlagene Vertragsverlängerung verhinderte». Im Oktober hatte Brender den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis «für seine vorbildhafte journalistische Haltung» entgegengenommen. (ddp)