Zürich. .

Wissenschaftler haben den Vorfahren des Opossums identifiziert: Das Ur-Opossum namens Herpetotherium lebte am Boden, wo es sich von Pflanzen und Insekten ernährte, und besaß bereits eine entwickeltes Gehör.

Opossums und die meisten anderen Beuteltiere wie Kängurus oder Koalas kommen heute vor allem in Australien vor, doch ihre Urahnen lebten in Europa und Nordamerika. Das internationale Forscherteam um Marcelo Sanchez von der Universität Zürich hatten für die Studie vollständig erhaltene Opossumskelette aus Nordamerika und der Grube Messel bei Darmstadt untersucht, wie die Universität berichtet.

Seit dem Kinofilm Ice-Age ist der Bekanntheitsgrad des Opossums auch in unseren Breiten erheblich gestiegen: Die Beutelratten sind vor allem für ihren Greifschwanz bekannt, an dem sie sich manchmal kopfüber von einem Ast baumeln lassen. Die possierlichen Tiere zählen zu den sogenannten Beutelsäugern oder Beuteltieren, von denen es heute noch rund 300 Arten gibt. Die meisten, darunter der Wombat oder der Tasmanische Teufel, leben in Australien und Südamerika, doch war bereits bekannt, dass ihre Entwicklung vor 65 Millionen Jahren in Nordamerika und Europa stattgefunden haben muss.

Seit dem Kinofilm Ice-Age ist der Bekanntheitsgrad gestiegen

Von dort stammten auch die Skelette, welche die Forscher für ihre Studie mit Hilfe eines Computertomografen genau unter die Lupe nahmen. «Während man bislang immer nur einzelne Knochen von Herpetotherium untersucht hat, konnten wir nun auf einen 55 Millionen Jahre alten vollständig erhaltenen Schädel zurückgreifen, der vor rund sieben Jahren in Nordamerika im Bundesstaat Wyoming gefunden worden war», sagte Sanchez gegenüber ddp. «Um herauszufinden, wie entwickelt das Gehör der Tiere damals war, haben wir die Anzahl an Windungen der Gehörschnecke ermittelt. Je mehr Windungen, desto besser ist das Gehör.»

Außerdem konnten die Wissenschaftler einen späteren Verwandten des Ur-Opossums identifizieren, dessen Skelette in der Grube Messel bei Darmstadt gefunden worden waren: Diese Tiere, denen die Forscher den klangvollen Namen Mimoperadectes houdei gaben, sahen den heutigen Opossums recht ähnlich, verfügten über ein besseres Gehör als Herpetotherium und lebte auf Bäumen. (ddp)