Passau..

Der steigende Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen hat die Städte und Gemeinden alarmiert. Sie wollen härter gegens Komasaufen durchgreifen. Verkaufsverbote an Tankstellen und Kiosken ab 22 Uhr und Alkoholverbote auf Plätzen sollen helfen.

Städte und Gemeinden plädieren angesichts steigenden Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen für eine strikte Anwendung des Jugendschutzgesetzes und gesetzliche Klarstellungen: «Ausweiskontrollen beim Alkoholverkauf sind ein wichtiger Baustein, um das bestehende Jugendschutzgesetz wirksam anzuwenden», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus, der «Passauer Neuen Presse».

Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Gerd Landsberg, verlangte eine «rechtliche Klarstellung, dass sogenannte Testkäufe zulässig sind» sowie Verkaufsverbote an Tankstellen, Kiosken und Supermärkten zwischen 22.00 Uhr und 5.00 Uhr. Soweit noch nicht vorhanden, würden landesrechtliche Ermächtigungsgrundlagen benötigt, «um Alkoholverbote auf bestimmten Plätzen zu erlassen», sagte Landsberg.

Immer mehr Alkoholvergiftungen

«Aufklärung und Prävention» seien der beste Weg, um Kinder und Jugendliche von der Gefährlichkeit des Alkoholmissbrauchs zu überzeugen, erläuterte Articus. Für eine erfolgreiche Präventionsarbeit vor Ort sei die Einbindung aller Akteure von Eltern, Schulen, Vereinen, Jugendgruppen bis hin zum Einzelhandel und Gaststätten notwendig, forderte Landsberg: «Angesichts der enormen Folgekosten für das Gesundheitssystem ist die Beteiligung von Krankenkassen unumgänglich.»

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2008 rund 25 700 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 20 Jahren aufgrund akuten Alkoholmissbrauchs in Krankenhäusern betreut. Das ist ein Anstieg von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist die Zahl sogar um 170 Prozent gestiegen. Von den rund 25 700 jungen Patienten waren knapp 22 200 zwischen 15 und 20 Jahren alt. Rund 4500 waren zwischen 10 und 15 Jahren alt. (ddp)