Hamburg. Mindestens eine gemeinsame Mahlzeit am Tag und feste Nachmittage, an denen man etwas gemeinsam unternimmt, können die Paarbeziehung stärken. Besonders im Ruhestand. Denn nur weil der andere immer da ist, heißt das nicht, dass die Beziehung automatisch harmonisch wird.

Im Ruhestand haben Paare meist zum ersten Mal seit langem wieder Zeit füreinander. Viele freuen sich darauf, endlich ihre Zweisamkeit ohne familiäre und berufliche Verpflichtungen zu genießen. Doch der Genuss kommt nicht von allein. «Viele Leute denken, im Ruhestand müssten sie sich mit ihrem Partner nicht mehr verabreden, weil er ja immer da ist. Das ist ein Trugschluss», sagt Barbara Standke-Erdmann, Paartherapeutin aus Hamburg. Es komme oft vor, dass Partner im Alter zwar noch im selben Haus wohnten, ein gemeinsames Leben aber kaum noch stattfinde.

Um das zu verhindern, sollten Paare im Ruhestand sowohl ihre Freiräume als auch ihren Kontaktraum neu gestalten. Beide Partner sollten sich darüber Gedanken machen, wo sie Platz für sich brauchen und welche gemeinsamen Aktivitäten man sich erschließen könnte. «Neue Rituale können helfen, dem Zusammenleben eine feste Struktur zu geben», sagt die Psychologin. Mindestens eine gemeinsame Mahlzeit am Tag und feste Nachmittage, an denen man etwas gemeinsam unternimmt, könnten die Paarbeziehung stärken.

«Ein gutes Modell ist auch, dass jeder Partner regelmäßig 'seinen' Tag bekommt, an dem er entscheidet, was das Paar gemeinsam unternimmt», sagt Standke-Erdmann. Das könnten Dinge sein, die man dem anderen zuliebe plane, aber auch Unternehmungen, die man selbst schon immer gerne machen wollte. «Das ist eine schöne Möglichkeit, Neues kennenzulernen und seinem Partner einen Gefallen zu tun.» (ddp)