Washington. Eine US-Studie hat ergeben, dass Fußgänger mit einem Mobiltelefon am Ohr in drei von vier Fällen noch nicht einmal einen Clown auf einem Einrad zur Kenntnis nehmen. Das Phänomen "Blindheit durch Unaufmerksamkeit" könnte auch im Straßenverkehr zu einer Gefahr werden, meinen die Forscher.

Fußgänger mit Handy am Ohr sind einer Studie zufolge nicht nur langsamer und orientierungsschwächer, sondern meist auch so in ihr Gespräch vertieft, dass sie selbst einen Clown auf einem Einrad nicht zur Kenntnis nehmen. Während bei musikhörenden oder schwatzenden Fußgängern immer noch mehr als jeder Zweite auf den Spaßmacher aufmerksam wurde, entdeckte ihn nur jeder vierte Fußgänger, der gerade telefonierte, wie eine am Dienstag vorgestellte Studie der Western Washington Universität ergab.

Die Forscher analysierten dabei das Verhalten von 317 Fußgängern. Diese hingen entweder am Mobiltelefon, hörten Musik, waren allein unterwegs oder gingen in Gespräche vertieft über den Hauptplatz des Uni-Geländes. Bei ihren Beobachtungen notierten die Wissenschaftler neben der benötigten Zeit für die Überquerung des Platzes auch, ob die Fußgänger unterwegs anhielten, im Zickzack liefen, die Richtung änderten, stolperten, mit jemandem zusammenstießen - und wie sie auf den «ungewöhnlich Stimulus» Clown reagierten.

Den Ergebnissen zufolge fiel der Clown auch Fußgängern auf, die eigentlich durch einen Gesprächspartner vom Geschehen abgelenkt waren oder über einen MP3-Spieler Musik hörten. Dass vor allem Handy-Telefonierer ihn nicht wahrnahmen, lässt sich laut der Studie womöglich mit dem Phänomen der «Blindheit durch Unaufmerksamkeit» zurückführen. Das könnte vor allem im Straßenverkehr zu einer Gefahr werden, erklärten die Forscher. (afp)