Nachterstedt. Für die Bewohner der Siedlung am Condordia-See in Nachterstedt heißt es nach dem Erdrutsch: Umzugskisten packen. Die noch stehenden Häuser werden abgerissen bzw. gesprengt.

Die vom Erdrutsch betroffene Siedlung am Rande des Concordia-Sees in Nachterstedt im Harzvorland soll abgerissen werden. Das kündigten das Wirtschaftsministerium und die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) am Donnerstag an.

Wie der Vorsitzende der LMBV-Geschäftsführer Mahmut Kuyumcu sagte, seien die betroffenen sieben Häuser mit 13 Wohnungen für nicht mehr bewohnbar erklärt worden. Möglicherweise werde die Böschung, auf der die Häuser stehen, durch eine gezielte Sprengung beseitigt. Er versprach den Betroffenen den Ersatz der Häuser, der Wohnungen sowie des Grund und Bodens. Es solle unbürokratisch und schnell geholfen werden, sagte Kuyumcu.

Unternehmen weist Anschuldigung zurück

Das Unglück solle so schnell wie möglich aufgeklärt werden. Er rechne in «einigen wenigen Wochen» damit, die Ursachen ermittelt zu haben. Von früheren Senkungen in der Siedlung sei der LMBV nichts bekannt gewesen, sagte Kuyumcu und fügte hinzu: «Wir haben bislang keine Spur.» Aus den Ergebnissen der Unglücksanalyse müssten Schlussfolgerungen für Nachterstedt und eventuell auch für andere Standorte in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen gezogen werden. Zugleich bekräftigte er, dass sein Unternehmen zu keinem Zeitpunkt damit rechnen konnte, dass der Boden an der Siedlung in solcher Form wegbrechen könnte.

Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) sagte, der durch Flutung eines ehemaligen Tagebaus entstehende Concordia-See solle auch in Zukunft touristisch genutzt werden. Zuvor müssten die Böschungen in einem anderen Winkel hergerichtet werden.

Der seit Sonntagmittag geltende Katastrophenfall rund um den Condordia-See in Nachterstedt werde in der Nacht zum Freitag wieder aufgehoben, sagte Landrat Ulrich Gerstner (SPD). Die Sperrung des Sees bleibt weiter bestehen. Die LMBV wurde aufgefordert, die Absperrung des Areals zu sichern. (ddp)