Ludwigshafen..
Bei einem Attentat in einer Ludwigshafener Berufsschule ist am Donnerstag ein Lehrer getötet worden. Der 58-Jährige war von einem 23-jährigen Ex-Schüler mit einem Messer angegriffen worden. Der Täter wurde festgenommen. Er gab als Motiv Rache an.
An einer Berufsschule in Ludwigshafen ist am Donnerstag ein Lehrer getötet worden. Die Polizei nahm einen 23-jährigen Mann als mutmaßlichen Täter fest. Wie Lothar Liebig, leitender Oberstaatsanwalt, am Nachmittag erklärte, hätte er die Tat eingeräumt. Weitere Opfer gab es offenbar nicht. Die Schule wurde weiträumig abgesperrt und durchsucht, um auszuschließen, dass sich nicht doch noch weitere Täter in dem weitläufigen Gebäudekomplex befanden.
Mit Schreckschuss-Pistole und einem Kampfmesser bewaffnet
Nach den bisherigen Erkenntnissen, war der 23-Jährige gegen 10 Uhr mit einer Schreckschusspistole und einem Kampfmesser bewaffnet zuerst in ein Nebengebäude der Schule eingedrungen, in dem Werkräume sind. Dort soll er im Treppenhaus auf den 58-jährigen Mathelehrer getroffen sein. „Es muss einen Kampf gegeben haben“, erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig. Der Lehrer verblutete trotz erster Hilfe noch an Ort und Stelle. Eine Obduktion soll die genaue Todesursache feststellen.
Nach der Tat soll der 23-Jährige dann im Hauptgebäude der Schule in mehreren Etagen mit der Schreckschusspistole um sich geschossen haben. Auf einem Flur im Dritten Geschoss soll er schließlich eine Brandfackel gezündet haben. Der Rauch habe dann Feueralarm ausgelöst und die Rettungskräfte alarmiert. Die Polizei konnte den Täter anschließend stellen, er habe sich ohne Widerstand festnehmen lassen.
Wie Liebig erklärte, handelt es sich bei dem 23-Jährigen um einen ehemaligen Schüler der Berufsschule. Er soll vor der Polizei einigeräumt haben, aus Rache gehandelte zu haben. Liebig: „Er hat gesagt, er hätte große Wut wegen viel zu schlechter Noten gehabt.“ Wie es weiter hieß, soll der 23-Jährige am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordes.
Lehrer waren für Amoksituationen geschult
Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) zeigte sich tief betroffen von der Tat. In der Schule werde bis Montag kein Unterricht abgehalten, Schüler und Lehrer würden nun psychologisch betreut. Ludwigshafens Bürgermeister Wilhelm Zeiser erklärte, dass Lehrer in Ludwigshafen künftig Notfallhandys bekommen sollen, mit denen sich auf einer geschützen Frequenz Notsignale senden ließen: „Die Anschaffung war bereits geplant, aber noch nicht umgesetzt“, sagte Zeiser am Donnerstag. Zudem hätte das Kollegium der betroffenen Berufsbildenden Schule Technik II für Amoksituationen geschult gewesen.
Die betroffene Schule im Stadtteil Mundenheim hat nach eigenen Angaben 3200 Schüler und 130 Lehrer. Der Schwerpunkt liegt auf Technik und Naturwissenschaften. Auf der Internetseite der Schule heißt es: „Die Schüler unserer Schule kommen aus der Stadt Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis sowie für spezielle Bildungsangebote teilweise aus dem gesamten Bundesland Rheinland-Pfalz, für den Wahlschulbereich unserer Berufsoberschule und Fachschule Gestaltung und Fachschule Veranstaltungs- und Eventmanagement sogar aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland.“
Um 15 Uhr wollten Polizei und Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz über Einzelheiten informieren.Die Tat weckt Erinnerungen an den Amoklauf von Winnenden in Baden-Württemberg am 11. März 2009: An diesem Tag hatte der 17-jährige Tim K. in seiner Schule und auf seiner anschließenden Flucht 15 Menschen erschossen, ehe er selbst von der Polizei getötet wurde.
Amoklauf in Ludwigshafen
Beim Online-Microblogging-Dienst Twitter kursieren zahlreiche Bilder, die das Geschehen vor Ort abbilden sollen. (afp/apn/ddp)