Berlin. Im Januar verglühte ein Asteroid spektakulär im Nachthimmel über Deutschland. Mit seinem Flug stellte er einen neuen Rekord auf.
Am 21. Januar verglühte im Nachthimmel über Brandenburg und Berlin der Asteroid 2024 BX1 mit einem hellen Leuchten. Von der Nasa vorgewarnt, verfolgten Hobby-Astronomen und Wissenschaftler den Lichtstreifen, der um 1.32 Uhr über dem Brandenburger Ort Nennhausen im Havelland in mehreren Teilen niederging. Forscher konnten nun anhand von Bildern die Rotation des nicht einmal einen Meter großen Asteroiden nachverfolgen – und wurden überrascht.
So drehte sich der rund 50.000 Kilometer pro Stunde schnelle Asteroid alle 2,6 Sekunden um seine eigene Achse. Damit ist er der am schnellsten rotierende Himmelskörper, der jemals in Erdnähe dokumentiert wurde, sagte Maxime Devogèle, Physiker bei der Europäischen Raumfahrt Behörde (ESA), gegenüber „New Scientist“. Seine zugehörige Untersuchung wurde auf der Forschungsplattform „arXiv“ veröffentlicht.
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Asteroid: Forscher konnten Rotation dank innovativer Methode berechnen
Der bisherige Rekordhalter für die schnellste Rotation war der Asteroid 2020 HS7, der alle 2,99 Sekunden eine Drehung vollzog und mit seinen vier bis acht Metern Durchmesser deutlich größer als der Asteroid über Deutschland war. Laut Devogèle rotieren Asteroiden aus mehreren Gründen. So könne ihre Rotationskraft beispielsweise von einer früheren Kollision stammen. Auch rotieren kleine Körper gewöhnlich schneller als größere, da sie mehr innere Kraft besitzen, erklärt Devogèle.
Weil eine unmöglich kurze Belichtungszeit nötig ist, um Bilder von erdnahen Asteroiden wie 2024 BX1anzufertigen, behalfen sich die Wissenschaftler eines Foto-Tricks. Dafür passten sie die Größe der Blende an, wodurch sie den Hintergrund scharf hielten und den Asteroiden als Lichtspur einfingen. Die Blende ist die einstellbare Öffnung im Kameraobjektiv, durch das Licht in die Kamera fällt.
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Asteroid gehört einer extrem seltenen Unterart an
Demnach deute ein Wechsel der Helligkeit in der Lichtspur auf eine vollendete Rotation des Asteroiden hin. Die Forscher zählten diese Stellen auf der Lichtspur und konnten so die Frequenz der Umdrehungen berechnen. Neben dem deutschen 2024 BX1 untersuchten sie noch für zwei andere Asteroiden die Rotationsgeschwindigkeit.
Die Überreste von 2024 BX1 wurden in Brandenburg schon mehrere Tage nach seinem Verglühen gefunden. Demnach handelte es sich bei dem Asteroiden um einen extrem seltenen Aubriten. Aubriten sehen aus wie grauer Granit und bestehen hauptsächlich aus dem Mineral Orthopyroxen-Enstatit. Sie entstehen wahrscheinlich durch magmatische Prozesse auf anderen Himmelskörpern.