Berlin. Bevor die Menschen Häuser bezogen, lebten sie in Höhlen. Eine Vulkanhöhle in Saudi-Arabien war sogar über Tausende Jahre ihre Zuflucht.

Viele Menschen haben Angst vor Vulkanen – und das, obwohl dank der modernen Wissenschaft viel über sie bekannt ist. Wie muss es erst den frühen Menschen gegangen sein, die schlicht nicht verstanden, warum ein Berg plötzlich Feuer spuckte? Trotz der Gefahr, in die sie sich mitunter begaben, haben sich Menschen seit Jahrtausenden an Vulkanen angesiedelt. Neue archäologische Untersuchungen aus Saudi-Arabien zeigen nun, dass die Menschen dort sogar in einer Vulkanhöhle lebten – und das über einen Zeitraum von rund 7000 Jahren.

Konkret geht es um die Lavaröhre Umm Jirsan im Vulkangebiet Harrat Khaybar im Nordwesten Saudi-Arabiens. Solche Röhren entstehen, wenn Lavaströme am Rand erkalten, des Gestein im Inneren aber flüssig bleibt und schließlich abfließt. Die Hohlräume, die dabei frei werden, bilden mitunter große Höhlen, die sich frühe Menschen offenbar zunutze machten.

Archäologie: Vulkanhöhle in Saudi-Arabien diente wohl als Raststätte

Das ist offenbar auch in Saudi-Arabien passiert. Dort fanden Wissenschaftler in der Höhle Umm Jirsan Spuren, die auf eine Jahrtausende andauernde Nutzung hinweisen. „Unsere Ergebnisse in Umm Jirsan bieten einen seltenen Einblick in das Leben der alten Völker in Arabien“, erklärt Matthew Stewart, der an dem Projekt beteiligt war und als Archäologe unter anderem für das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie tätig ist.

Allerdings gehen die Wissenschaftler nicht davon aus, dass Umm Jirsan dauerhaft besiedelt war. „Dieser Ort diente wahrscheinlich als wichtiger Wegpunkt entlang der Hirtenrouten, verband wichtige Oasen und erleichterte den kulturellen Austausch und Handel“, so Stewart laut eines Berichts von „sci.news“ weiter.

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Unterirdische Fundstellen liefern Archäologen wichtige Informationen

Lavaröhren und andere natürliche Schutzräume hätten für die Menschen in der Region, die in einer schwierigen Umgebung überleben musste, wertvolle Ressourcen dargestellt, heißt es in der Studie von Stewart und seinen Kollegen. Heute seien solch unterirdische Fundstellen wichtige Quellen archäologischer Informationen.

In der Höhle fanden die Archäologen unter anderem Felsmalereien, die die Fauna in der Umgebung zeigen. Daneben gibt es auch Darstellungen von Rindern, Schafen, Ziegen und Hunden. „Unsere Studie erforscht die verborgene Vergangenheit Arabiens und deckt Jahrtausende menschlicher Besiedlung in und um die Lavaröhre Umm Jirsan auf. Sie wirft Licht auf alte Lebensstile und Anpassungen an Umweltveränderungen in dieser rauen Wüstenumgebung.“

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