Berlin. Drogen, Mord, Menschenhandel: Die meistgesuchten Männer der Welt haben sich vieles zuschulden kommen lassen. Das sind ihre Verbrechen.
Die Verbrechen der meistgesuchten Männer der Welt sind teilweise so gruselig, dass man sich kaum vorstellen mag, dass sie wirklich begangen wurden. Die erschütternde Bandbreite reicht über mehrfachen Mord, Gang-Kriminalität, Drogenhandel bis hin zu Menschenhandel und Zwangsprostitution von Kindern.
Das Federal Bureau of Investigation (FBI) verspricht deshalb regelmäßige hohe Summen für Hinweise, die zur Ergreifung dieser Menschen führen. Auf der eigenen Website werden die zehn meistgesuchten Täter veröffentlicht, bei Europol sind es gar 50. Auffällig: Der überwältigende Teil dieser Verbrecher ist männlich. Doch wer sind die fünf gefährlichsten Männer der Welt und was wird ihnen zur Last gelegt?
Wilver Villegas-Palomino: Drogenboss mit weltweitem Einfluss
Der gebürtige Kolumbianer ist Mitglied der sogenannten Ejército Nacional de Liberación (ENL), einer kolumbianischen Terrororganisation, die primär für Drogenschmuggel in Kolumbien, Venezuela und den USA verantwortlich gemacht wird.
Der 41-jährige Villegas-Palomino fungierte als Oberhaupt einer Untergruppe des ENL, die mit der Herstellung von schätzungsweise 200 Tonnen Kokain jährlich beauftragt ist, die dann an verschiedene Ziele weltweit geschmuggelt werden. Straßenwert der Drogen: Schätzungen zufolge mindestens 20 Milliarden Euro.
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Mit dem Geld aus dem Drogenschmuggel finanzierte die ELN dann terroristische Attacken, Angriffe auf verfeindete Drogenkartelle und Schmiergeldaktionen in der Politik, um die gesellschaftliche Situation in den betroffenen Ländern zu destabilisieren. So sollen dann die eigenen Interessen der Drogenbarone verfolgt werden.
Villegas-Palomino wurde im Februar 2020 von den USA angezeigt, sein Aufenthaltsort ist derzeit unbekannt. Für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, bietet das FBI eine Belohnung von bis zu fünf Millionen US-Dollar an (umgerechnet etwa 4,6 Millionen Euro).
Vitel‘Homme Innocent: Gang-Leader und Entführer
Auch wenn sein Nachname anderes vermuten lässt, ist Vitel‘Homme Innocent alles andere als ein unschuldiger Mann. Er gilt als Anführer der kriminellen Bande Kraze Barye auf Haiti, die unter anderem für Vergewaltigungen mit Todesfolge, die Anheuerung von Kindersoldaten, Kidnapping und weitere Straftaten berüchtigt ist.
Im Oktober 2021 hatten die Kraze Barye gemeinsam mit einer anderen Gang 17 christliche Missionare gekidnappt und für ganze 61 Tage gefangengehalten. Für die Freilassung verlangten die Gangster insgesamt 17 Millionen US-Dollar. Unter der Geiseln befanden sich auch fünf Kinder eines war sogar erst acht Monate alt. Alle Geiseln wurden wohlbehalten wieder freigelassen. Ob und wie viel Lösegeld gezahlt wurde, ist nicht bekannt.
Fast auf den Tag genau ein Jahr später, im Oktober 2022, hatten die Kraze Barye zwei US-Amerikaner gekidnappt. Eine der Geiseln wurde ermordet. Innocent muss sich deshalb wegen Geiselnahme und Mord verantworten.
Derzeit ist der 38-Jährige immer noch auf der Flucht, die Behörden gehen allerdings davon aus, dass er sich in Tabarre aufhält, einem Viertel in der haitischen Hauptstadt Port-au-Prince. Das FBI lobt für entscheidende Hinweise zu Innocent bis zu zwei Millionen Dollar aus.
Bhadreshkumar Chetanbhai Patel: Der Donut-Mörder
Patel ist gebürtiger Inder und lebte bereits seit einigen Jahren in den USA. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Palak arbeitete er 2015 die Nachtschicht in einer Dunkin‘Donuts-Filiale in Hanover (Bundesstaat Maryland). Auf Bildern der Überwachungskamera ist zu sehen, wie die beiden gegen 21.30 Uhr hinter einem Regal verschwinden. Wenig später kommt Patel allein wieder ins Bild und verlässt die Donut-Filiale.
Seine Frau wird wenig später ermordet aufgefunden, zu Tode geprügelt und voller Stichwunden, die ihr mit einem großen Küchenmesser zugefügt wurden. Das FBI geht davon aus, dass Patel der Mörder ist. Wo genau er sich aufhält, ist derzeit nicht bekannt. Für Hinweise zu seiner Ergreifung zahlen die Behörden eine Belohnung von bis zu 250.000 US-Dollar.
Donald Eugene Fields II: Sex-Handel mit Minderjährigen
Dem 59-Jährigen wird Menschenhandel, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung und Aufruf zur Prostitution vorgeworfen. Fields soll immer wieder junge Frauen und Mädchen, die sich in seiner Obhut befanden, manipuliert und zu sexuellen Handlungen mit Fremden gezwungen haben. Als Gegenleistung für die „Vermittlung“ der Minderjährigen soll er laut der US-amerikanischen Anwältin Diana Collins Geld, Motorräder und Urlaubsreisen und Weihnachtsgeschenke erhalten haben.
Der letzte bekannte Aufenthaltsort von Fields war im Bundesstaat Missouri. Er soll regelmäßig Casinos besuchen und reiste in der Vergangenheit angeblich regelmäßig nach Florida. Kopfgeld: 250.000 US-Dollar.
Yulan Adonay Archaga Carías: Maschinengewehr-Schießerei im Gerichtssaal
Archaga Carías (42), auch Porky genannt, ist das oberste Mitglied der kriminellen Vereinigung MS-13 in Honduras. Er ist verantwortlich für alle Aktivitäten der Gang, die Drogenhandel, Geldwäsche, Mord und Entführungen beinhalten.
Im Februar 2020 befand sich Carías in Haft, konnte aber während eines Gerichtstermins dank der Hilfe von 20 bewaffneten Gangstern entkommen. Während der folgenden Schießerei wurden vier Polizisten sowie einer der Angreifer getötet. Videoaufnahmen zeigten Carías, wie er das Gebäude mit einer AK-47 in der Hand verließ.
Von Carías fehlt derzeit jede Spur. Sein Kopfgeld wird auf fünf Millionen US-Dollar taxiert.