Knapp eine Million Jahre ist es her, dass unsere Vorfahren beinahe verschwanden. Eine Studie zeigt jetzt, wie sie überleben konnten.
Der Klimawandel dürfte eine der größten Herausforderungen der modernen Menschheitsgeschichte sein. Doch bereits in prähistorischen Zeiten sorgten extreme Wetterphänomene für die Auslöschung ganzer Gattungen. Vor 900.000 Jahren kippten die Lebensbedingungen auf der Erde schon einmal radikal. Der Meeresspiegel sank dramatisch, Afrika und Asien trockneten aus. Die Krise brachte die Menschheit an die Schwelle des Aussterbens.
Laut früheren Erkenntnissen überlebten die Katastrophe wohl nur etwa 1300 Individuen. Von ihnen stammen alle modernen Menschen ab. Forscher konnten nun auch herausfinden, wie sie die extremen Umweltbedingungen überleben konnten.
Demnach seien die Frühmenschen aus Afrika ausgewandert, um dem sogenannten genetischen „Flaschenhals“ zu entkommen. Das ergab eine neue Studie, die im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erschien. Sie bestätigt damit frühere Untersuchungen, wonach es zu dieser Zeit zu einem heftigen Rückgang der menschlichen Populationen kam
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Exodus aus Afrika: Steinzeit-Menschen flohen vor 900.000 Jahren nach Norden
Vor der neuen Studie konnten Wissenschaftler nur wenige Beweise für die große Migration der Menschen während der Erdepoche des mittleren Pleistozäns finden. Zu dieser Zeit fielen unzählige Arten dem Klimawandel und seiner zerstörerischen Trockenheit zum Opfer. Archäologen fanden in Afrika Knochen und Steinobjekte, die sie mit der Wanderung nach Europa und Asien in Verbindung brachten, letztendlich aber nur schwer zu datieren seien.
Um den Zeitpunkt der Klimakrise und der menschlichen Wanderung genau einordnen zu können, untersuchten die Forscher die frühen Fundstätten menschlicher Besiedelung auf der Strecke der mutmaßlichen Migration. Sie halfen, die Welle der Auswanderung auf die Zeit vor etwa 900.000 Jahre einzugrenzen. Auch kam es zu mehreren Wellen, in denen sich die Frühmenschen Richtung Asien und Afrika bewegten. Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei um Homo erectus, die der gemeinsame Vorfahre späterer Menschenarten wie des Neandertalers und modernen Menschen sind.
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Meeresboden plötzlich Fluchtweg: Sinkender Meeresspiegel als Fluch und Segen
Darüberhinaus verglichen die Forscher Proben des Ozeanbodens. In ihnen können sie einen Klimawechsel selbst vor Hunderttausenden Jahren in Form von Sauerstoff-Isotypen nachweisen. So sei das Sauerstoffverhältnis in tieferen Sedimentsschichten ein Indikator dafür, ob das Klima damals wärmer oder kälter war.
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Andere wissenschaftliche Analysen konnten das Fast-Aussterben der Mensch in der Genetik afrikanischer Bevölkerungen nachvollziehen. So bedeutete das Überleben von den nur rund 1300 Urmenschen einen Rückgang in der Vielfalt der Gene, von der auch noch die DNA dieser heutigen Menschen zeugt. Zusammen mit den archäologischen Überresten der großen Migration sind sich die Forscher nun sehr sicher, wann und wie die Menschen aus Afrika vor der Trockenheit nach Europa und Asien flohen.
Glück für die Menschen: Der sinkende Meeresspiegel zur Zeit des globalen Klimawandels führte wohl auch dazu, dass Landbrücken nach Europa und Asien aus dem Ozean entstanden. Auf ihnen entkamen unsere Vorfahren dem Ressourcenmangel in Afrika. Nur heiße das laut der Studie nicht, dass Menschenarten erst vor 900.000 Jahren nach Afrika auswanderten. So wäre es möglich, dass auch andere Menschenarten sich schon früher auf anderen Kontinenten angesiedelt haben.
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