Berlin. Kleopatra ließ ihre Schwester und Rivalin angeblich grausam ermorden. Ihren Schädel wollen Archäologen nun in Europa gefunden haben.
Arsinoë IV war die jüngere Schwester und gleichzeitig größte Rivalin der legendären Pharaonin Kleopatra VII. Als Kleopatras Geliebter Julius Cäsar 48 v. Chr. mit der römischen Armee in Ägypten einmarschierte, leistete Arsinoë angeblich mutigen Widerstand gegen das Liebespaar. Doch nach einem brutalen, verlorenen Kampf wurde sie in einen Tempel in der Türkei verbannt, wo vermutlich ihre Schwester Kleopatra sie schließlich 41 v. Chr. ermorden ließ. So lautet jedenfalls die Legende. Ihr mutmaßliches Skelett gibt Archäologen seitdem Rätsel auf.
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Im 20. Jahrhundert fanden Forschende in einem Mausoleum in der antiken Stadt Ephesos die Knochen einer 20-jährigen Frau, die vor mehr als 2000 Jahren in dem Tempelbau beigesetzt worden war. Weil das Grab, das in der heutigen Türkei liegt, keinerlei Inschriften oder andere Beigaben aufwies, gibt es bis heute Diskussionen über die Identität der Toten. Doch zwei österreichische Archäologen wollen nun genügend Indizien gesammelt haben, um das Geheimnis lüften zu können.
So soll es sich bei dem Skelett mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kleopatras Schwester Arsinoë handeln, berichten österreichische Medien. „Schon die Lage des Grabes reichte als Indiz aus, um die sterblichen Überreste der Frau einem hohen gesellschaftlichen Stand zuzuordnen“, zitiert wien.orf.at Peter Scherrer vom Institut für Archäologie der Uni Graz. Zusammen mit dem Forensiker Ernst Rudolf forschte Scherrer dazu, wer die tote Frau war.
Archäologie: Forscher finden Schädel von Kleopatras Schwester in Europa
Besonders intensiv fahndeten die beiden nach dem verschollenen Schädel von Arsinoë. Der Schädel wurde 1929 aus der Grabkammer entnommen und war seitdem nicht mehr aufzufinden. Weil aber Teile des Mausoleums von Ephesos in die Sammlung des Wiener Kunsthistorischen Museums übergingen, durchforsteten Scherrer und Rudolf die Archive der österreichischen Museen.
„Wir haben systematisch in Wiener Institutionen gesucht und sind schließlich in der Sammlung des Departements für Evolutionäre Anthropologie an der Uni Wien fündig geworden“, so Scherrer. Sie hoffen nun darauf, dass sie genug DNA an dem Schädel sichern können, um sie mit der von anderen Mumien und Skeletten aus Ägypten vergleichen zu können. „So könnten wir eines Tages über Verwandschaftscharakteristika möglicherweise auch das Grab Kleopatras identifizieren.“
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Kleopatras Schwester: Grabkammer könnte Anspielung auf Leuchtturm von Alexandria sein
Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich bei dem Skelett und Schädel um Arsinoë handeln könnte, fanden die Forscher in der Gestalt des achteckigen, dreigeschossigen Grabbaus in Ephesos. Er könne das eine Anspielung auf den antiken Leuchtturm von Alexandria und damit auf die Herkunft der Toten sein. Der Leuchtturm galt in der Antike als eines der Sieben Weltwunder.
Sie seien sich zwar „so gut wie sicher“, dass es sich um ein ptolemäisches Königinnengrab handelt. Trotzdem fehlt dem Archäologen Scherrer und dem Forensiker Rudolf noch die letzte Gewissheit. Es bleibe eine Vermutung. Die Ergebnisse ihrer Recherche stellen Scherrer und Rudolf in ihrem neuen Buch „The Octagon of Arsinoë IV in Ephesos“ vor.
Die Ptolomäer waren eine makedonisch-griechische Dynastie zu der Cleopatra (Kleopatra VII.) und ihre Schwester Arsinoë gehörten. Nach den Feldzügen Alexanders des Großen herrschten sie bis zur Eroberung durch das Römische Reich über Ägypten.