Berlin. Beleidigungen sind in anderen Ländern teils enorm kreativ. Von Pfannkuchen, brennenden Schamhaaren und hässlichen Salatköpfen.

Manchmal hilft es alles nichts: Da muss man aus tiefstem Herzen seinem Ärger Luft machen und einfach drauflos fluchen. Wenn Schimpfwörter und Beleidigungen gegen andere gerichtet werden, ist das jedoch häufig verletzend oder diskriminierend – sie können aber auch ein Ventil sein, da sie den Körper Adrenalin ausschütten lassen und dadurch schmerzlindernd wirken können.

Häufig ist bei Beleidigungen die situative Umgebung entscheidend. In den Niederlanden kann es im richtigen Moment zum Beispiel schon reichen, jemandem ein kräftiges „Pannekoek!“ entgegenzuschleudern: „Du Pfannkuchen!“. Überhaupt sind Lebensmittel durchaus ein gern verwendetes Mittel.

Beleidigungen: Isländer wünschen sich gegenseitig, an ihrem Urin zu verbrennen

So wird in Bulgarien zum Beispiel gesagt: „Grozna si kato salata“, „Du bist so hässlich wie ein Salat!“ In Dänemark sprechen unterdessen vor allem Kinder vollen Herzens von einer „Røvbanan“, einer „Arschbanane“. Das würde in Deutschland möglicherweise zu einigen „beleidigten Leberwürsten“ führen.

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Ein Klassiker der Beleidigungen sind natürlich in allen Sprachen Ausdrücke rund um Fäkalien. Doch auch hier gibt es in bestimmten Ländern besonders formschöne Redewendungen. In Island zum Beispiel regt der Ausruf „Hlandbrenndu!“ die kreative Vorstellungskraft an, schließlich soll der Beleidigte dabei an seinem Urin verbrennen.

In Armenien zielen Beleidigungen auf Verbrennungen im Intimbereich

Ein italienischer Ratschlag ist dagegen ganz praktisch möglich: „Cagati in mano e prenditi a schiaffi“, „Scheiß‘ in deine Hand und ohrfeige dich!“. Noch weitaus schmerzhafter ist möglicherweise die armenische Drohung „Voreet maze varem“, was sich übersetzen lässt mit „Ich verbrenne deine Schamhaare!“

Im Zentrum vieler Beleidigungen steht über verschiedene Sprach- und Kulturkreise hinweg natürlich: die Mutter des Gegenübers. Besonders drastisch und geradezu surreal heißt es auf Rumänisch etwa: „Să mă fut în mă-ta“, was übersetzt so viel heißt wie „Ich will mich in deiner Mutter selbst ficken“.

Beleidigungen sind ein Thema, das bewegt. So gibt es in Nürnberg zum Beispiel derzeit eine Ausstellung zur Geschichte der Schimpfwörter, aus der dieses Bild stammt.
Beleidigungen sind ein Thema, das bewegt. So gibt es in Nürnberg zum Beispiel derzeit eine Ausstellung zur Geschichte der Schimpfwörter, aus der dieses Bild stammt. © dpa | Daniel Löb

Manchmal werden Beleidigungen aber auch von gesellschaftlichen Bewegungen vereinnahmt, um auf Missstände hinzuweisen. Vor einiger Zeit stand in Frankreich vor allem in den sozialen Medien die Redewendung „Bois mes règles“ hoch im Kurs, was so viel heißt wie „Trink meine Regel“ oder „Trink meine Periode“. Daraus wurde ein feministischer Kampfbegriff, der auch zur Enttabuisierung der Menstruation beitrug.

In Spanien kriechen Oktopusse durch Garagen

Nun hegen aber natürlich nicht alle Beleidigungen solch hehre Absichten, manche sind auch einfach nur schräge Vergleiche. Wenn Sie in Ihrem nächsten Spanien-Urlaub, zum Beispiel wegen mangelnder Sprach- oder Ortskenntnisse, von Einheimischen ein „Estás más perdido que un pulpo en un garaje“ entgegengeschleudert bekommen, wird ihnen vorgeworfen, Sie seien so verloren, wie ein Oktopus in einer Garage. Ein Sprichwort, das, nebenbei bemerkt, auf wahren Begebenheiten beruht, wie vor einigen Jahren auf dem Netzwerk X kundgetan wurde.

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Nun lässt sich abschließend natürlich fragen, wie all diese kreativen Schimpfwörter überhaupt zustande kommen. Das kann an vielem liegen, vielleicht sind die Erfinder dieser Redewendungen aber auch einfach nur Opfer einer albanischen Beleidigung geworden: „T´i piftë sorra mendtë!“ – „Möge die Elster von deinem Gehirn trinken!“